Kunst und Musik gingen eine Symbiose ein: Die Schwestern, Künstlerin Karin Letzgus, und die Musikerin Annette Probst berührten Seelen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Zwei Tumlinger Schwestern berühren und bewegen bei Vernissage mit Bildern und Gesang

Selbst geschriebene Texte und selbst gemachte Musik sind ihre Markenzeichen. Kunst und Musik lassen die Künstlerin Karin Letzgus und die Musikerin Annette Probst miteinander verschmelzen.

Von Walter Maier

Waldachtal-Tumlingen. Bei der Vernissage für die Bilder der Tumlinger Künstlerin KaLLe gelang es den beiden Schwestern, die Themen der Texte und die Aussage der Bilder mit der Musik zu einem Ganzen zu vereinen.

Nicht zufällig überschrieben die Schwestern, beide geborene Lemle, ihr Programm bei der Ausstellung Winterträume in den Räumen von Wohnwunder Bohnet in Tumlingen mit "Geschenkt, vom Himmel". Karin Letzgus transportierte, was an Tiefe und Erleben in ihren Bildern steckt. Die Pop-Kirchenmusikerin Annette Probst zog das Publikum mit gefühlvollem und ausdrucksstarkem Gesang in ihren Bann. Die beiden Schwestern haben sich blind verstanden. Sie zelebrierten Kunst und Musik als frühes Weihnachtspaket. Der Funke ist übergesprungen.

"Genießt es!", lautete ihre Einladung an das Publikum ganz nach dem Gusto von Jean Paul: "Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens." Malerin Karin Letzgus plaudert aus dem Nähkästchen: "Ich gehe wochenlang mit einem Thema um. Das bringe ich dann auf die Leinwand." Was sind ihre Motive? "Menschen und Beziehungen in allen Aspekten. Das ist, was mich umtreibt und das will ich machen", erklärt sie zielorientiert. Zur Interpretation von Sängerin und Pianistin Annette Probst: Musik ist eine universelle Sprache. Sie verbindet Menschen aller Altersklassen. So sind ihre Lieder. Sie ist eine wahre Improvisationskünstlerin.

Aus dem Bauch heraus entstanden ist das neue Bild "Schwesternherz". Welche Überraschung: "Erst als das Bild fertig war, erkannte ich zweifelsfrei die Töchter meiner Schwester." Die Tumlinger Malerin macht auf Details aufmerksam: "Da sind Verbindungslinien." Auf einzigartige Weise berühren sich auf dem fertigen Kunstwerk die Schwestern Paula und Emma, die beiden Töchter ihrer Schwester Annette.

Wie Feuer und Wasser: Bei der Betrachtung des Bildes "Krieg und Frieden" kreisen die Gedanken: "Muss das sein? Wer macht den ersten Schritt? Ist das ein Zeichen der Schwäche?" Die aggressive Maltechnik kontrastierte mit wilden Klavier-Geräuschen.

Das "Sonnenkreuz"-Bild erzählt von einer schweren Phase in ihrem Leben, vom Tod ihrer Freundin. "Die Liebe ist fort", fasst sie in ein eigenes Gedicht. Nach der sehr dunklen Version im Vorjahr ist jetzt ein zweites, helleres Bild herausgekommen. Mit zeitlichem Abstand kann sie sich selbst wieder vertrauen: "Zeig dich und plötzlich stehst du in der Sonne." Dazu KaLLe: "Das helle Gelb ist für mich Sonne." Sie berührten Seelen: Die Malerin und Musikerin sahen in bewegte Gesichter und manche Träne fließen. Gedankenflüge tauchten ein in die Nixenwelt und rankten sich um Delfin und Meerjungfrau. Das Vernissage-Schlusslied gipfelte in dem Lobpreistext, dass Jesus der Lebenssinn und "Alles in Allem" ist.

Schon tags zuvor stellte KaLLe als Einstieg in die Ausstellung mit poetischen Texten und passenden sphärischen Klängen von Little Ms. Music ihre Werke vor. Gitarrenklänge gaben Stimmungen, mal sanfte, mal dramatisch wieder. Sänger Kevin Hog trat mit dem Song "Privileg" von Samuel Harfst hervor und Timo Letzgus, ein Sohn der Künstlerin, mit dem Song "Richtung Meer" des Hamburger Rappers Fayzen. Gebannt lauschten die Zuhörer der Tumlinger Geschichten- und Märchen-Erzählerin Karin Letzgus, die sich auf Spannendes und Fesselndes versteht. Ein weiteres musisches Talent von KaLLe. Vernissage-Gastgeber Ralf Bohnet brachte es auf den Punkt: "Ich bin stolz darauf, dass KaLLe unser Event bereicherte. Sie sprüht vor Ideen." Karin Letzgus zeigte sich dankbar, bei Ralf und Beate Bohnet eine Plattform für ihre Exponate gefunden zu haben. Die Tumlinger Künstlerin will sich weiter inspirieren lassen von Menschen, Beziehungen und der Natur, Gottes Garten Eden auf Erden.