Der Mehrzweckraum im Kinderhaus Himmelreich in Tumlingen darf künftig als gemeinsame Mensa von Ganztagesschülern und des Hortes der Waldachtalschule genutzt werden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Grund sind längere Öffnungszeiten der Kindergärten und erhöhter Personalbedarf

Die Gemeinde Waldachtal legte im Gemeinderat die Jahresrechnung des Haushalts 2015 offen. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass vor allem die Personalkosten, die in den vergangenen drei Jahren drastisch angestiegen sind, den Haushalt belasten.

Waldachtal. Für sein Kindergartenpersonal gab die Gemeinde 2012 noch rund 749 000 Euro aus, im Haushalt 2016 sind diese bereits mit etwa 1, 6 Millionen Euro veranschlagt. Die erhöhten Personalkosten in diesem Bereich begründet die Gemeinde mit Lohnsteigerungen sowie der Kleinkindbetreuung und längeren Öffnungszeiten der Kindergärten, da damit auch mehr Personal eingesetzt werden müsste. Aktuelle Belegungszahlen aus dem Kinderhaus fehlen nach wie vor, was einzelne Räte wie etwa Roger Ganszki und Kathrin Zink-Jakobeit ausdrücklich bemängelten. 2014 waren nur 72 Kinder im Kinderhaus Tumlingen angemeldet – und dies bei voller Personalbesetzung. Den Kindergarten Salzstetten besuchten 40 Kinder und im katholischen Kindergarten Lützenhardt wurden 54 Kinder betreut (2014). Demnach fallen dann auch die Kostendeckungsgrade im Rechenschaftsbericht 2015 aus: Das Kinderhaus weist aufgrund fehlender Auslastung einen Deckungsgrad (DG) von lediglich 22,5 Prozent aus und schlägt mit Ausgaben in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zu Buche. Der Kindergarten Salzstetten kostete die Gemeinde rund 493 000 Euro (DG 33,41 Prozent), der kirchliche Kindergarten in Lützenhardt rund 353 000 Euro (DG 48,9 Prozent).

Mit diesen Fakten hat sich wohl auch die Haushaltsstrukturkommission (HSK) in seinen letzten Sitzungen beschäftigt, denn dem Gemeinderat lag nun ein Beschlussvorschlag vor, den Bedarfsplan für weitere Kindergruppen im Himmelreich zu ändern. Im Kinderhaus sind derzeit noch zwei Gruppen nicht in Betrieb genommen worden, in Salzstetten wäre noch Platz für eine weitere Gruppe. Während die Verwaltung die Personalkosten für diese möglichen Gruppen dennoch "vorhält", könnte die Herausnahme eben dieser Personalkosten im Haushalt 2017 das Planungsergebnis um 70 000 bis 100 000 Euro entlastend wirken. Mit dem Beschluss, vorläufig keine weiteren Gruppen mehr zu eröffnen, stimmte das Gremium den Plänen der Verwaltung zu. Bürgermeisterin Annick Grassi führte aus, dass die Gemeinde aufgrund steigender Kinderzahlen damit rechne, spätestens ab 2018/2019 eine Vollbelegung der Kindergärten ausweisen zu können.

Damit auch im Bereich der Hortschüler der Waldachtalschule die Transportkosten des Bauhofs von Mittagessen in Höhe von rund sechs- bis zehntausend Euro eingespart werden können, sollen diese Kinder künftig gemeinsam den Mehrzweckraum im Kinderhaus nutzen dürfen, zumal das Kinderhaus aufgrund fehlender Belegung noch genügend Räume vorhält und das Essen sowieso im Kinderhaus zubereitet wird. Außerdem benötige die Waldachtalschule den Hauswirtschaftsraum (jetzige Mensa) ab September 2017 für Zwecke der Gemeinschaftsschule. Kinderhausleiterin Susanne Finis zeigte sich wenig über diese sinnvolle Regelung erfreut und gab sich verschlossen: "Die Räume sind nur theoretisch frei", sagte sie. Auch dass die Einnahme des gemeinsamen Mittagstisches der Kinder Vorteile bietet und dass bei Bedarf "nachgekocht" werden kann, ließ Finis offenbar unbeeindruckt und sorgte bei einigen Räten für verständnisloses Kopfschütteln. Der Gemeinderat folgte der sinnvollen Empfehlung der HSK jedoch folgerichtig und einstimmig, sodass die Verwaltung mit der Umsetzung eines entsprechenden Planes beauftragt wurde.