Der Gemeinderat Waldachtal informierte sich am vergangenen Montag auf der Baustelle des Kinderhauses in Tumlingen vom Baufortschritt des Projekts. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Probleme beim größten Bauprojekt in Waldachtal reißen nicht ab / Hornberger bemüht sich um schnelle Lösung

Von Eberhard Wagner

Waldachtal. Der Gemeinderat Waldachtal besichtigte am vergangenen Montag die Baustelle des zukünftigen Kinderhauses im Gewann Himmelreich in Tumlingen. Trotz guten Fortschritten reißen dabei die Probleme beim Bau nicht ab: Jetzt hat der Fensterbauer Insolvenz angemeldet.

Die leitende Architektin des Architekturbüros Michael Weindel & Junior, Verena Burchert, Bauleiter Roland Mäder und die neue Kindergartenleiterin Susanne Finis führten durch den Innenbereich des Kinderhauses. Finis zeigte sich begeistert vom Gesamtkonzept des Neubaus: "Die Raumaufteilung ist ideal", sagte sie. Die Gemeinde habe mit dem Projekt ein vorbildliches Kinderhaus in Auftrag gegeben, dass für die Betreuung aller Altersgruppen der Kinder bis zu sechs Jahren geradezu ideale Voraussetzungen biete.

Dennoch war und ist der Bau mit Problemen behaftet: Wiedrige Wetterbedingungen und Probleme mit Handwerkerfirmen haben den Eröffnungstermin auf September 2014 verschoben.

Jetzt sorgte die Insolvenzmeldung des beauftragten Fensterbauers für Aufregung. "Wir wollen endlich Positives vom Kinderhaus hören und lesen", so der Tenor einiger Gemeinderäte vor Ort. Doch das hilft dem Bauherren nur wenig, denn das schwebende Verfahren der Firma könnte den Bau noch einmal wesentlich verzögern.

Kostendeckel von 3,3 Millionen sollte Druck auf Firmen ausüben

Bürgermeister Heinz Hornberger teilte auf Anfrage hierzu mit, dass die Gemeinde in stetigem Kontakt mit dem Insolvenzverwalter der Firma stehe. "Wir bemühen uns mit allen Kräften um eine schnelle Lösung des Problems", sagte er.

Momentan, so betonten Architektin Burchert und Bauleiter Mäder unisono vor Ort, schreite der Innenausbau zügig voran. Die Raumaufteilungen (Trockenbau) sind nahezu abgeschlossen und befinden sich in der Endphase. Die nächsten Gewerke mit den Bodenlegern und Malerarbeiten stehen demnächst an. Insgesamt hinterließ der aktuelle Baufortschritt einen guten Eindruck auf den Gemeinderat.

In der öffentlichen Sitzung des Gremiums, äußerte sich Hornberger noch einmal zu den Kosten des Projekts. Er wolle die in der Öffentlichkeit kursierenden Zahlen klarstellen: Die ursprüngliche Deckelung der Kosten auf 3,3 Millionen Euro dürfe nicht als Basis genommen werden. Die Wettbewerbskommission habe diese Zahl in Anlehnung auf das Kinderhaus Heroldstatt errechnet.

Die geschätzten Baukosten des Kinderhaus Waldachtal hätten demnach etwa 3,58 Millionen Euro betragen – die Kostendeckelung sei erfolgt, um Druck auf die ausführenden Firmen auszuüben. "Das ist gründlich in die Hose gegangen", gab Hornberger zu. Einerseits sorge die maximale Vollauslastung der Bauwirtschaft für Kostensteigerungen, zum anderen verursachten Änderungen beim Bau weitere Zusatzkosten.

Kostenschätzung von von 4,17 Millionen ist vom 17. April 2012

Rat Bernd Schittenhelm warf ein, dass die Gemeinde von Anfang an mit falschen Zahlen gerechnet habe. Noch immer liegt dem Gemeinderat als aktuelle Kostenschätzung des Architekturbüros eine Zahl von etwa 4,17 Millionen Euro vom 17. April 2012 vor. "Eine Kostenschätzung und Kostenberechnung sind zwei verschiedene Dinge", verteidigte Burchert die Zahlen. So müsse man davon ausgehen, dass von einer Kostenschätzung zur Kostenberechnung Kostenschwankungen von plus/minus 20 bis 30 Prozent möglich seien. Gesättigte Marktverhältnisse könnten dann noch dazu beitragen, dass weitere 10 bis 20 Prozent Kostensteigerungen möglich seien.

Schittenhelm äußerte auch Besorgnis darüber, dass die Personalkosten des Kinderhauses 2014 bereits eklatant hoch seien. Hier sind im Haushalt 2014 bereits etwa 730 000 Euro eingestellt, allerdings mit Zurechnung der Personalkosten aus den Kindergärten Tumlingen, Hörschweiler und Oberwaldach, die nach Eröffnung des Kinderhauses geschlossen werden. Salzstetten steuert 2014 weitere 352 780 Euro Personalkosten dazu. So summieren sich die Personalkosten beider Kindergärten 2014 voraussichtlich auf 1,08 Millionen Euro. Kindergartenleiterin Susanne Finis, die bereits seit vergangenem Jahr bei der Gemeinde angestellt ist und mit ihren Mitarbeiterinnen an den Betreuungskonzepten arbeitet, sieht in dem neuen Kinderhaus nur Positives: "Die Gemeinde kann auf dieses Projekt stolz sein", sagte sie. "Sie erhält für ihre Ausgaben einen sehr hohen Gegenwert."