Der Nikolaus beschenkte die Kinder im katholischen Herz-Jesu-Kindergarten in Lützenhardt, nachdem sie zu seiner Begrüßung Lieder sangen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Kindergarten Lützenhardt öffnet Adventsfenster / Große Feier mit dem Nikolaus

Geradezu andächtig lauschten die Kindergartenkinder von Herz-Jesu in Lützenhardt der spannenden Geschichte, die der Bischof von Myra erzählte. Geduldig warteten sie auf ihre Geschenke.

Waldachtal-Lützenhardt. Im Rahmen des Lebendigen Adventskalenders kam der Heilige Nikolaus am Vorabend seines Namenstages zu Besuch in die katholische Einrichtung. Viele Leute waren gekommen, um den Metropolit mit seinen stilechten Insignien, seinem roten Mantel, Mitra und Hirtenstab im Freien zu begrüßen.

Roter Mantelträger erzählt Legenden-Geschichte, die sich um Seeräuber rankt

Adventskalender-Aktionsleiterin Anouschka Hornberger sprach davon, dass durch das allabendliche Treffen der Menschen in Waldachtal Weihnachten der Weg geebnet werde. Sie war es auch, die das verhüllte Adventskalender-Fenster Nummer fünf öffnen durfte. Hervor zum Erstaunen der Versammelten kam eine mit roten Nikolaus-Motiven schön verzierte Fensterfront, welche der katholische Kindergarten vorbereitet hatte.

Erzieherin Claudia Viertel hatte nicht zu viel versprochen: Auf den Besuch des verehrten Heiligen aus Myra, dem heutigen Demre in der türkischen Provinz Antalya, waren die Kids bestens vorbereitet. Perfekt intonierten sie die einstudierten Lieder. Auch das Fingerspiel klappte gut. Mit "Ich hör ihn" sangen sie den Würdenträger aus dem türkischen Myra herbei. Dieser kam durch Wald und Flur aus Tumlingen herüber, um seine Legenden-Geschichte zu erzählen, die sich vor über 1600 Jahren zugetragen hat.

Diese rankte sich um Seeräuber-Schiffe, die den kaiserlichen Waren-Versorgungsschiffen in die Quere kamen. Denn es herrschte eine große Hungersnot in Myra und das Volk war auf die Lieferung von Korn aus Schiffen angewiesen. Hätten die Hungerleidenden nicht in letzter Minute noch wertvollen Kirchenschmuck aus ihrer Kirche an die Piraten übergeben, wären die Kinder von Myra als Sklaven verkauft worden. Die Seeräuber hielten ihr Wort und durften in den Hafen rein. Es wurde soviel Korn ausgeladen, dass es sogar noch für die Aussaat reichte. "So sorgt Gott für die Leute", rief der Nikolaus in Lützenhardt den Kindern und ihren Familien zu. Der Freund der Kinder und Schutzpatron der Seeleute brachte den leeren Kornsack mit in die Waldachtalgemeinde, um darin seine Geschenke deponieren zu können.

Der rote Mantelträger wollte auch, dass die Erzieherinnen ein Gedicht aufsagen, um die Kinder etwas zu entlasten. Die Kinder halfen diesen aus der Patsche mit dem Rumpelsack-Gedicht. Freilich mussten alle noch die Nikolauslieder "Morgen Kinder wird’s was geben" und "Lasst uns froh und munter sein" zum Besten geben, um den lieben Sankt Nikolaus zu bewegen, überhaupt in seinen mitgebrachten Sack zu schauen.

Der gute Nikolaus erfreute die Kinder dann mit Geschenken aus seinem Sack und segnete die Erwachsenen. Was die Kids nicht bemerkten: Der Metropolit versteckte weitere Geschenke in den Hausschuhen der Kindergartenkinder, die sie dann an seinem Namenstag entdeckten. Die Eltern spendierten Waffelteig und das Kindi-Team stellte Kinderpunsch bereit, damit das Nikolausfest in froher Runde ausklingen konnte.