Jugendlichen Schwung in den Christus-Tag des evangelischen Kirchenbezirks Freudenstadt brachte die EC-Band (Entschieden für Christus) Hörschweiler/Tumlingen. Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Studienleiter Clemens Hägele ermutigt Besucher des Bezirks-Christus-Tags, auf andere Menschen zuzugehen

Von Walter Maier

Waldachtal/Freudenstadt. Im Zeichen von Zeit- und Glaubensfragen und des Gebets stand der Bezirks-Christus-Tag in Waldachtal. Gastgeber war die evangelische Gemeinde. Groß war die Beteiligung von Christen bei der Gottesdienstfeier in der Christuskirche Tumlingen-Hörschweiler und beim Vortrag. Alle Redner formulierten die Weiterentwicklung und Stärkung der Gemeindearbeit.

Der vereinte Posaunenchor Schopfloch/Waldachtal unter der Leitung von Deborah Kohler gab der Feier sein Gepräge und Margrit Baur spielte die Weigle-Orgel. Pfarrer Albrecht Schäfer aus Klosterreichenbach von der "Lebendigen Gemeinde" freute sich, dass viele gekommen sind und die Christusbewegung in Württemberg unterstützen. Gastgeber Pfarrer Markus Arnold sagte: "Dies ist ein besonderer Tag, der die Zusammengehörigkeit von uns Christen im ganzen Dekanat Freudenstadt deutlich machen soll." In den Gemeindeliedern "Vergiss nicht zu danken, dem ewigen Herrn" und "Jesu, meine Freude" artikulierten die Gläubigen ihr Vertrauen zu Jesus, der in allen Stürmen beisteht.

Eben zurück von einer Indien-Reise predigte Clemens Hägele, Studienleiter am Bengelhaus Tübingen, über das Beispiel vom biblischen Weizenkorn, das Frucht bringt. Manches müsse sterben, um zu leben. Am schwersten sei es, gewohnte Gedanken abzulegen. "Umdenken, Buße tun, ist das, was Jesus von uns will", meinte Hägele. "Wir sind als Gemeinde ein Leib und nicht eine lose Gemeinschaft von Interessierten", sagte er zum Verständnis von Gemeinde als Leib Christi. Es sei auch ein Zusammensein von Generationen. Beispielsweise hätten Ältere die Chance, mit einem Konfirmanden ins Gespräch zu kommen. Es gelte, in der Gegenwart zu leben. Bei aller heiligen Routine sollten Christen nicht dem Pfarrer die ganze Arbeit überlassen, sondern sich fragen: "Was will Gott heute von mir? Was sind jetzt die Aufgaben in unserer Gemeinde?" Zum einen könne man doch auf Menschen zugehen, die am Rande stehen, und zum andern mal einsame Ältere anrufen und Gespräche mit ihnen führen.

In Fürbitten formulierten der Liebenzeller-Bezirksprediger Jürgen Grodde, Kirchengemeinderat-Laienvorsitzender Rolf Müller und Frederike Keppler, die Liebe und den Mut, von Jesus weiterzusagen und Menschen einzuladen, Gruppen und Kreise zu öffnen und ein Segen füreinander zu sein. Das Opfer war für die Renovierung der Marienkirche Cresbach bestimmt.

Brandaktuell informierten die Synodalen Dekan Werner Trick und Erwin Burkhardt, Vater von vier Kindern, über die Landessynode der evangelischen Kirche Württemberg zu den Themenfeldern Kinder- und Jugendarbeit, Milieu-Studien und Flüchtlingsarbeit. Dazu Erwin Burkhardt: "Fast überall gibt es Kindergottesdienste. Regelmäßige Gruppenbesuche sind das Markenzeichen der evangelischen Jugendarbeit." Es sei von unschätzbarem Wert, fürs Leben zu lernen. "Jugendarbeit ist das Reservoir für das Ehrenamt." Die Arbeit an Schulen sei um über 140 Prozent gewachsen. Angstfrei, so Burkhardt, solle man auch anderen Religionen begegnen, um den "eigenen christlichen Schatz" wieder zu entdecken. Als Opa-Generation könne man dem Pfarrer bei der Konfirmandenarbeit helfen. Von den Sechs- bis 20-jährigen, so Dekan Trick, werde jeder Fünfte durch die Jugendarbeit erreicht. Antwort zur Inklusion im diakonischen Dienst und zur Willkommens-Kultur, so Burkhardt, gebe die diesjährige Jahreslosung, in der es heißt, einander anzunehmen. Auch solle man Kinder annehmen, die mit einer Behinderung auf die Welt kommen. Dekan Trick manifestierte: "Wir brauchen Jugend- und Seniorenarbeit." Rund 1000 Ehrenamtliche engagierten sich in einem Bezirk in der Jugendarbeit, die besser miteinander vernetzt und verknüpft werden solle. Aufgrund des demografischen Wandels gebe es immer weniger Jugendliche. Und mit der Jugendarbeit müsse man in die Ganztagsschulen gehen. Neben Glaubenskursen, so Trick, brauche man in den Gemeinden auch Bibelkurse. Und: "Wie erreichen wir als Kirche Distanzierte und Konfessionslose?" Die Verwaltung dürfe den Pfarrer nicht auffressen. Seelsorge und Besuchsdienste gehörten zu den wesentlichen Aufgaben im Pfarrdienst, unterstrich der Freudenstädter Dekan. "Die vielfach traumatisierten Flüchtlinge beschäftigen uns als Kirche", erklärte der Werner Trick. Vielerorts bildeten Ehrenamtliche Kreise zur Lebensbegleitung von Asylbewerbern und Flüchtlingen.