m Gänseschritt eilen "Bibi" und Lauri Nuotio schnell mal zum Tumlinger Maifest. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinder schmücken das Mai-Symbol / Kirchplatz und Schenke im Miteinander

Von Walter Maier

Waldachtal-Tumlingen. Ein Gänserich hat beim Maifest in Tumlingen allen die Schau gestohlen. Mit lautstarkem Geschnatter kam "Bibi" aus der Nachbarschaft angewatschelt, um zu schauen, was da vor sich geht.

Just in diesem Augenblick stellten "die schaffigen Rentner" den 22 Meter hohen Maibaum vor stattlicher Zuschauerkulisse auf, den zuvor die Kinder mit bunten Bändeln schmückten.

Der große Ganter von Heide Nuotio-Schwarz und Lauri Nuotio durfte zum Maifest nebenan einen kleinen Spaziergang unternehmen. Lauri meinte: "Heute ist er gut drauf." Er musste ja schauen, was heute Besonderes im Dorf los ist. Schnell war Ganter Bibi von den Tumlinger Kindern umlagert. Schließlich ist es eine Attraktion, wenn im 21. Jahrhundert ein Gänserich durch den Ort marschiert. Marcus Schairer entpuppte sich als Gänseflüsterer. Ihm folgte Bibi auf Schritt und Tritt.

Ortsvorsteher Hartmut Romann fand lobende Worte für das erneute bürgerschaftliche Engagement der "schaffigen Rentner". Er sagte: "Nicht alles muss von der Verwaltung kommen. Wir leisteten nur logistische Unterstützung." Der Ortsvorsteher hob das rührige Schaffen der Rentner-Gruppe für das Allgemeinwohl hervor: "So etwas muss man unterstützen." Eine nette Idee sei es, dass die Kinder den Maibaum dekorieren.

Ortsvorsteher Romann und sein Vorgänger Rudolf Emele tauschten sich aus über den geschichtsträchtigen Ort, wo früher die alte Tumlinger Dorfkirche (1688-1944) gestanden und die Dorflinde platziert war. Wenige Meter weiter ist heute noch das Gasthaus  Linde in Betrieb. Und im Zusammenhang mit der Neugestaltung und Einweihung des "Alten Kirchplatzes" im Unterdorf zum 1. Mai 2011 spendete Bürger und Nachbar Roland Kugler eine neue Dorflinde. Wie Emele mitteilte, ist der Turm-Grundriss der früheren Dorfkirche auf diesem Platz nachgebildet. Romann erinnerte sich an ein unrühmliches geschichtliches Ereignis, als im Jahr 1731 ein der Falschmünzerei beschuldigter Tumlinger Förster in Dornstetten hingerichtet wurde und seine Frau des Landes verwiesen wurde nach Salzstetten, das damals zu Österreich gehörte. Der Tumlinger Gerichtslinde war auch Hörschweiler zugeordnet.

Vom alten Kirchplatz zogen die Festgäste dann am Vorabend des 1.Mai zur Schenke & Mehr, wo der Förderverein BürgerTreff bei Cocktails und Erdbeerbowle zum Tanz in den Mai mit der beliebten Band Jukebox aus der Region bei stürmischen Winden Plätze in der warmen Stube bot. Am Mai-Feiertag offerierte das BürgerTreff-Team nicht nur Wandertouren auf dem Tumlinger und Hörschweiler Heimatweg, sondern auch ein Weißwurst-Frühstück. "Die schaffigen Rentner" kredenzten erstmals die "Schenke-Pizza" nach eigenem Rezept aus dem Holzbackofen im ehemaligen Feuerwehrmagazin. Während es draußen regnete, hatten die Kinder drinnen bei einem eigenen Spielprogramm Spaß.