Bürgermeisterkandidat Nikolaus Geiger stellte sich am vergangenen Mittwoch im Gasthaus Krone in Hörschweiler den Bürgern vor. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister-Kandidat Nikolaus Geiger möchte Waldachtal attraktiver für junge Familien machen / Verwaltung soll zentralisiert werden

Waldachtal (il). Die erste offizielle Kennenlernrunde zwischen Nikolaus Geiger und den Bürgern verlief zwar im kleinen Kreis, doch Diskussionen über die Zusammenlegung der Ortschaftsverwaltung oder die Zukunft der Nahversorgung wurde gerne angenommen.

Fa lscher Ort oder falscher Zeitpunkt? Nur 15 interessierte Bürger fanden am Mittwoch den Weg ins Gasthaus Krone in Hörschweiler, um sich ein Bild von Bürgermeisterkandidat Nikolaus Geiger zu machen. Zum einen stand das Länderspiel im Fernsehen an, zum anderen spielten im Landkreis die Fußballvereine die Pokalrunde ab 18.15 Uhr aus.

Der 39-jährige gebürtige Lützenhardter zeigte sich ausgesprochen offen und informierte die Besucher über seinen beruflichen Werdegang. Der in Calw stationierte Hauptmann gab sich betont heimatverbunden. Diese Verbundenheit habe ihn auch dazu bewogen, sich für das Amt des Bürgermeisters zu bewerben. Seine derzeitige Tätigkeit beim "Kommando Spezialkräfte" (KSK) der Bundeswehr käme ihm hier gut zu Pass. Er besitze Erfahrung in Menschenführung, Organisation, Planung und Verwaltung. Diverse Auslandseinsätze während der Dienstzeit hätten dazu beigetragen, dass er mit Stresssituationen sehr gut umgehen kann. "Je mehr Trubel um mich herum ist, desto ruhiger werde ich", teilte Geiger den Besuchern mit.

Auf die Frage, wie das Amt des Bürgermeisters sich mit seiner Dienstzeit vereinbaren ließe, erläuterte Geiger, dass er in der glücklichen Lage sei, durch seine Tätigkeit schon verbeamtet zu sein. Das hieße, im Falle eines Wahlsieges würde er für die Zeit seines Amtes als Bürgermeister freigestellt werden.

Geiger hob den "Gemeinschaftssinn" von Waldachtal hervor und bekräftigte dies noch mit dem Satz: "Waldachtal braucht Gemeinschaft." Deshalb sei es ihm ein großes Anliegen, immer die Nähe der Bürger zu suchen: Deren Interesse und Belange seien Herzensangelegenheiten. Mit seinem Leitspruch "Zuhören – Entscheiden – Umsetzen" wolle er im Fall eines Wahlsieges die Bürger künftig mit ins Boot nehmen. Der 2012 entstandene Gemeindeentwicklungsplan (GEP) sei seiner Meinung nach "sehr gut" und es gäbe nichts daran zu verändern oder hinzuzufügen. Es sei sein Anliegen, diesen fortzusetzen und vor allem auszubauen.

Auf Nachfrage eines Bürgers nach Geigers eigenen Ideen und Visionen verwies dieser auf den GEP und fügte hinzu, dass hier noch genug Arbeit anstünde, um den GEP umzusetzen oder gar vollends zu verwirklichen. "Die Zukunft sind Kinder, deren Bildung und Betreuung sowie die Jugendarbeit. Es ist unsere Aufgabe, Waldachtal vor allem für junge Familien attraktiver zu gestalten", sagte er.

Von einem Bürger stand die Frage nach der Infrastruktur wie den Einkaufsmöglichkeiten im Raum: "Was haben wir denn schon großartig?", schimpfte dieser. "Den ›Netto‹ in Salzstetten und den ›Treff 3000‹ in Lützenhardt. Die meisten Einwohner kaufen weiterhin entweder in Dornstetten oder Pfalzgrafenweiler!" Geiger geht jedoch davon aus, dass mit der Errichtung des Edeka Marktes am ZOB auch die Nahversorgungslücke geschlossen werden könne. Was dann mit dem leer stehenden Gebäude des jetzigen "Treff 3000" werden soll? "In diesem Fall heißt es dann Klinken putzen bei Investoren. Auch dafür wäre ich mir nicht zu schade."

Ein weiterer Punkt, den der Bewerber in Angriff nehmen würde, ist die Zentralisierung von Verwaltung und Strukturen in Waldachtal. Dies sei zum Beispiel bereits mit dem im Bau befindlichen Kinderhaus in Tumlingen teilweise gelungen.

Geiger wisse aber auch, dass der amtierende Bürgermeister Heinz Hornberger mit der teilweisen Zusammenlegung dreier Ortschaftsverwaltungen gescheitert sei. Die Gründe dafür seien, dass Hornberger schlichtweg nicht den "richtigen Zeitpunkt" erwischt habe. 2014 stehe jedoch für ein Jahr voller Veränderungen: Mit den neu gewählten Ortschafts- und Gemeinderäten hätte seiner Meinung nach ein "Generationswandel" stattgefunden.

Ganz groß habe er sich auch die politische Transparenz auf die Fahnen geschrieben; die Bürger von Waldachtal müssten in der Zukunft mehr Einblick erhalten, was Planungen und Entscheidungen angeht.