Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner (links) stellte bei der Bürgerversammlung in Salzstetten der Bürgerschaft geplante Projekte und Entwicklungsmöglichkeiten der Ortschaft vor. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerversammlung in Salzstetten: Kooperation bei Bildungshaus optimal / Klare Absage an Windpark / Keine Haltestelle im Baugebiet Süd

Von Eberhard Wagner

Waldachtal-Salzstetten. Die Bürgerversammlung der Salzstetter Ortschaftsverwaltung ging am vergangenen Sonntag in ihre siebte Runde. Zahlreiche Bürger interessierten sich am frühen Morgen trotz Zeitumstellung für die Themen rund um ihre Ortschaft und das Waldachtal.

Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner hatte jene Themen auf der Agenda stehen, die derzeit nicht nur den Ortschaftsrat, sondern vor allem die Bürger beschäftigen.

u Haltestelle Heuberg Eine klare Absage musste er an die gewünschte Bushaltestelle der Anwohner im Baugebiet Süd (Heuberg) erteilen: "Sie ist nicht realisierbar."

u Heimatmuseum

Das Thema Heimatmuseum, das großes Interesse bei den Bürgern findet, wird sich nicht auf die Schnelle realisieren lassen. Ein Arbeitskreis mit Fahrner, Klaus Gebauer, Klaus Kreidler und Bernd Schittenhelm sondiert und bespricht derzeit alle Möglichkeiten, die auch die Gründung eines Fördervereins vorsehen. Ein geeignetes Objekt, das sich in der Hand der Gemeinde befindet, ist in der Heubergstraße 5 bereits gefunden. Es gilt nun, das Gebäude instand zu halten und eine Dachsanierung anzustreben. Mit einem schlüssigen Nutzungskonzept und der Unterstützung von Architekt Albrecht Laubis, der bereits an der Sanierung des Salzstetter Schlössles mitwirkte, winken Fördergelder vom Land.

u Neubaugebiet Heuberg II-B

Die Erschließung des Neubaugebietes Heuberg II-B ist weitgehend abgeschlossen, wie Fahrner den Bürgern mitteilte. Mit der Verlegung der Wasserleitungen soll noch in dieser Woche begonnen werden, ab Woche 16 sind die Straßenarbeiten geplant. Die Bauherren, die sich bereits ihre Grundstücke gesichert haben, dürfen, wenn alles nach Plan läuft, ab Mitte Juni 2014 ihre Häuser bauen.

u Flächennutzungsplan

Etwas Sorge bereitet Fahrner die Fortschreibung des Flächennutzungsplans, dessen geänderte Rahmenbedingungen sich noch strenger an die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden koppeln. Da Waldachtal stetig Bürger verliert, müssen auch die Entwicklungsflächen für Wohnbebauung angepasst werden. Das heißt auch, dass bisher genehmigte Entwicklungsflächen "eingestampft" werden müssen. Fahrner führte aus, dass sich die Ortschaftsverwaltung deshalb verstärkt auf die innerörtlichen Entwicklungspotenziale der Ortschaft konzentrieren wird. Mit der Fortschreibung des ELR-Programms (Entwicklung ländlicher Raum) sollen auch weiterhin zusätzliche Anreize für private Hausbesitzer geschaffen werden, damit ältere Immobilien saniert werden. Zug um Zug soll eine Überprüfung sämtlicher freier Bauplätze in Salzstetten vorgenommen werden, leer stehende Häuser und Baulücken sollen aufgenommen werden, um in Absprache mit betroffenen Grundstücks- und Hauseigentümern weitere Entwicklungspotentiale aufzudecken.

u Pfarrhaus

Weiteres Thema: die Nutzung des Pfarrhauses, zu dem bereits ein Vorschlag von Bürger Timo Ganszki vorliegt, der sich auf einen "Platz der Begegnung" bezieht. Ganszki regte an, dass hier ein Veranstaltungsplatz entstehen könnte, den Vereine und Kirche gemeinsam für ihre Veranstaltungen nutzen könnten. Eine Sanierung des Pfarrhauses kommt wohl auch in Zukunft nicht in Frage, da der kirchliche Träger in den letzten 30 Jahren keinerlei Investitionen zum Erhalt der Immobilie getätigt hat, wie Anneliese Pöndl wusste.

u Kinderhaus

Ganz im Sinne der Elternschaft wird im Bildungshaus Salzstetten agiert: Die Kooperation mit Vereinen und Eltern funktioniert prächtig, das Ganztagesangebot an Montagen wird gerne angenommen, und der Elternbeirat ist kurz davor, einen Förderverein "Bildungshaus Salzstetten" zu gründen. Als Gründungstermin wurde der 9. Mai in Aussicht gestellt. Fahrners Ziel ist es auch, eine Regelgruppe im Kindergarten zur Ganztagesgruppe umzuwandeln. Wenn die Bedarfsumfrage bei den Eltern positiv verläuft, könnte auch das Bildungshaus bald mit einem Ganztagesangebot auftrumpfen. Um weitere Kooperationsmöglichkeiten zwischen den örtlichen Vereinen und dem Bildungshaus zu prüfen, will Fahrner alsbald zu einem "runden Tisch" einladen.

u Windkraft

Weg vom Fenster ist wahrscheinlich die geplante Windenergie in Waldachtal. Umfangreiche Stellungnahmen und kostenintensive Gutachten über Lärm, Umwelt und Artenschutz werden die bisherigen Interessenten EnBW und JUWI wohl verprellen, zumal die aktuell ausgewiesenen Standorte immer mehr dem Rotstift zum Opfer fallen. Mal ist es die fehlende Windhöffigkeit, mal der Abstand zu der Bebauung der Ortschaften, der die Pläne vereitelt. Die Erfahrungen der Stadt Horb, die ihre Windkraftambitionen auf dem "Großen Hau" in Rexingen nicht zuletzt aus Naturschutzgründen beerdigen mussten, wirkt auch im Waldachtal nach. Dieser Meinung schloss sich auch Bürgermeister Heinz Hornberger an, welcher der Versammlung beiwohnte: "Die Windkraft für die Gemeinde Waldachtal können wir komplett vergessen", lautete sein Urteil.

u Breitband-Internet

Der Landkreis Freudenstadt weist die höchsten Abwanderungszahlen junger Menschen aus. Dies werde unter anderem auch dem Problem der Unterversorgung im Bereich Internet zugerechnet, führte Fahrner aus. Die Gemeinde prüfe derzeit alle Möglichkeiten, diesen Zustand zu verbessern und will sogar eine gesonderte Info-Veranstaltung mit einem unabhängigen Sachverständigen organisieren, der das Thema "Funk" behandeln soll.