Berufswunsch Bürgermeister: Für Benjamin Finis gibt es "kaum eine Tätigkeit, in der man gemeinsam mit Menschen mehr gestalten und bewirken kann". Foto: sb

30-jähriger Betriebswirt reicht als vierter Kandidat seine Bewerbung ein. "Gemeinsinn wertvollstes Gut". 

Waldachtal - Benjamin Finis kandidiert in Waldachtal als Bürgermeister. In Egenhausen aufgewachsen und wohnhaft, empfiehlt sich der 30-jährige verheiratete Vater zweier Kleinkinder, als "neutrale Kraft von außen mit regionalen Wurzeln".

Am Donnerstag gab Finis in der Rathaus-Hauptverwaltung in Tumlingen seine Bewerbungsunterlagen ab. Nach 40 überaus verdienstvollen Amtsjahren übergebe Heinz Hornberger im November eine vielgestaltige Gemeinde, die anspruchsvolle Herausforderungen und spannende Entwicklungschancen gleichermaßen bereithalte, meint Finis und gesteht: "Das reizt mich ungemein."

Nach dem Abitur am Christophorus-Gymnasium Altensteig absolvierte er von 2004 bis 2008 an der Hochschule Pforzheim erfolgreich das Studium der Betriebswirtschaft mit Vertiefung Personalmanagement. Seitdem sammelte der Betriebswirt in drei ganz unterschiedlichen Unternehmen Erfahrung.

Bei der Bertrandt AG in Ehningen, einem großen Zulieferer der Auto- und Luftfahrtindustrie, kümmerte sich Finis zwei Jahre lang um die Personalentwicklung. Danach nahm er Management- und Kommunikationsaufgaben im 23-köpfigen Architekturbüro Hauser und Partner (Altensteig und Berlin) wahr. Seit knapp zwei Jahren ist er Geschäftsführer der Sozo-Therapiepraxis in seinem Wohnort Egenhausen.

Seit 2009 im Egenhauser Gemeinderat

Auch ohne klassische Rathauslehre sei er mit Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung vertraut, so Finis. Er ist seit 2009 im Egenhauser Gemeinderat und zählt sich dort zu den Aktivposten.

So habe er in dieser Zeit maßgeblich an der Entwicklung eines Dorfleitbildes mitgewirkt, das nun in Form einer 76-seitigen Broschüre als "Wegweiser für die Zukunft" der 1900-Seelen-Gemeinde an der Grenze zwischen den Landkreisen Calw und Freudenstadt diene.

Dieses Projekt habe in ihm den Berufswunsch Bürgermeister vollends reifen lassen – "weil es kaum eine Tätigkeit gibt, in der man gemeinsam mit Menschen mehr gestalten und bewirken kann". Prompt sei er als Nachfolger des Egenhauser Bürgermeisters Frank Buob gehandelt worden, der gleichfalls in Bälde aufhört, berichtet Finis.

Finis ist Mitglied der CDU. Das würde im Falle seiner Wahl zum Bürgermeister aber keine Rolle spielen, beteuert er. Parteipolitik habe für ihn in Kommunen unter 10 000 Einwohnern wenig bis nichts zu suchen. "Ich möchte wenn dann ein guter Bürgermeister für alle Bürger werden, unabhängig von politischen Vorlieben."

Ganz bewusst habe er in den vergangenen beiden Wochen ausschließlich mit den Freien Wählern Gespräche geführt. "Erst nachdem mir Mitglieder dieser Fraktion klare Zustimmung signalisierten, habe ich Vertreter meiner Partei kontaktiert", beschreibt der Christdemokrat seine Annäherung an Waldachtal seit Anfang August.

Mitte dieser Woche habe er dann den ersten CDU-Gemeinderat getroffen, der ihn gleichfalls zur Kandidatur ermuntert habe, erzählt er. "In Waldachtal stehen gewichtige Aufgaben an. Je mehr Schultern bereit sind diese Aufgaben zu stemmen desto leichter wird es gelingen", ist Finis überzeugt.

Die Zeit bis zur offiziellen Kandidatenvorstellung will Finis vor allem nutzen, um sehr aufmerksam zuzuhören. Zwei Wochen lang will er die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Bevölkerung ganz genau ergründen. Und zwar in allen Ortsteilen.

Er will auch das bürgerschaftliches Engagement fördern: "In Waldachtal engagieren sich mehr Menschen für die Gemeinschaft als anderswo", würdigt der zweifache Familienvater den ausgeprägten Gemeinsinn als "wertvollstes Kapital dieser Gemeinde überhaupt".

Wie viel Arbeit hinter der Fülle an Aktivitäten der Waldachtaler Vereine, Hilfsorganisationen, kirchlichen und sonstigen Gruppen steckt, sei ihm bewusst. Seit seiner Jugend ist Finis selbst ehrenamtlich aktiv. Sei es im freikirchlichen Jugend-, Missions- und Sozialwerk (JMS) Altensteig, wo der der bekennende Christ lange Jahre als Jugendleiter agierte, oder beim 1. FC Egenhausen, wo Finis als lizenzierter Jugendtrainer tätig ist und vor zwei Jahren den Vorsitz übernahm.