In diesem Haus in Salzstetten sollen vielleicht schon ab Juli Asylsuchende wohnen. Foto: Maier

Katholische Gemeinde Salzstetten ruft Bevölkerung zur Mithilfe und zu Patenschaften auf.

Waldachtal-Salzstetten - Bald, vielleicht schon im Juli, werden Asylbewerber in das ehemalige katholische Pfarrhaus in Salzstetten einziehen.

Seit etlichen Jahren steht nicht nur das alte Pfarrhaus, sondern auch die frühere Wohnung der Diakonsfamilie Wilhelm Pöndl und Anneliese Benz-Pöndl leer, die seither in einem Privathaus im Salzstetter Süden leben.

Seit geraumer Zeit hat der örtliche Kirchengemeinderat vielerlei Überlegungen angestellt, wie es mit dem renovierungsbedürftigen Gebäude in unmittelbarer Nähe des Kirchengemeindezentrums und der St. Agatha-Kirche weitergehen soll. Bis dato konnte keine zukunftsträchtige Lösung gefunden werden. Jetzt bahnt sich eine Zwischenlösung an.

In einer aktuellen Stellungnahme der katholischen Kirchengemeinde Waldachtal/Pfalzgrafenweiler heißt es: "Da immer mehr Asylbewerber in unser Land kommen und der Landkreis verpflichtet ist, diese unterzubringen und zu versorgen, wurde im Kirchengemeinderat beschlossen, die zur Zeit leer stehende ehemalige Diakonenwohnung im Salzstetter Pfarrhaus vom Landkreis daraufhin prüfen zu lassen, ob sie als mögliche Asylantenunterkunft in Frage käme und diese dann so lange zur Verfügung zu stellen, bis eine zukunftsfähige Lösung gefunden sei."

"Uns ist bewusst, dass gerade wir als Christen die Aufgabe haben, Mitverantwortung zu tragen für Menschen in Not", meint Pfarrer Anton Romer von der katholischen Kirchengemeinde Waldachtal/Pfalzgrafenweiler. "Nun kam der Landkreis auf uns zu und wir haben mit dem Vertreter der zuständigen Behörde vereinbart, die leer stehende Wohnung an den Landkreis zur Unterbringung von etwa acht bis zehn Personen zu vermieten. Vorher müssen jedoch noch einige Instandsetzungsarbeiten getätigt werden. Wenn diese abgeschlossen sind, kann es sein, dass schon im Juli Asylsuchende einziehen." Vorbereitungs- und Renovierungsarbeiten durch Handwerker laufen derzeit schon.

Auch Deutsche sind nicht alle Heilige

Der Gemeindepfarrer hofft, dass es keine Probleme geben wird und keine schwierigen Personen dabei sind. "Die Asylsuchenden sind nicht alle Heilige, aber unsere Deutschen auch nicht", meint er. Es könne schon mal sein, dass eine Person dabei sei, mit der es Probleme gebe. Nur die Diakonenwohnung im Obergeschoss werde an den Landkreis vermietet. Nach wie vor sei der alte Pfarrsaal im Erdgeschoss an die Narrenzunft Salzstetten vermietet, weil es vorerst keine andere Nutzung für das Pfarrhaus gebe.

Der katholische Kirchengemeinderat Salzstetten, Pfarrer Anton Romer und Diakon i.R. Wilhelm Pöndl stehen hinter der Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen. Die Bevölkerung ist zur Mithilfe und zu Patenschaften aufgerufen.

In dem Aufruf heißt es: "Da es mit der Unterbringung allein nicht getan ist, sondern die bei uns ankommenden Menschen Hilfe und Begleitung benötigen, sind wir alle in der Pflicht, das für uns Mögliche zu tun. Die hauptamtlichen Begleiter des Landratsamts sind da überfordert, sie können nur das Nötigste leisten. Dabei geht es nicht in erster Linie um materielle Hilfe, sondern um Dinge, die Zeit benötigen, wie zum Beispiel Behördengänge, Patenschaften und mehr."

In Pfalzgrafenweiler – diese Gemeinde ist Teil der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler – sind inzwischen etwa 50 Asylbewerber untergebracht. Zu deren Begleitung haben die evangelische, die evangelisch-methodistische und die katholische Kirche einen "Freundeskreis Asyl" gegründet, deren Träger die Kirchen sind und der einige gute Dienste für die Menschen leisten konnte.

"Wir können die große Flüchtlings-Politik nicht ändern, aber wir können hier mithelfen, die menschliche Not unserer Asylsuchenden etwas zu lindern, indem wir Augen und Ohren offen halten und versuchen, da zu sein, wenn Hilfe nötig ist", war die Resonanz und der Grund-Tenor des gut besuchten zweiten Informationsabends des Freundeskreises Asyl Pfalzgrafenweiler.

Ulrich Kern und Roswitha Brenner informierten über die neu entworfene Begrüßungsmappe und über die seit Mai bestehende Sprechstunde, die wöchentlich immer am Mittwochvormittag ab 10 Uhr im Sozialraum stattfindet.

"Damit wir voneinander lernen ist es sinnvoll, miteinander zu kooperieren und zumindest anfangs gemeinsam für die betroffenen Menschen da zu sein. Von Seiten des ›Freundeskreis Asyl‹ Pfalzgrafenweiler ist diese Bereitschaft gegeben", so Pfarrer Romer. "Wir suchen auch bei uns Freiwillige, die es sich vorstellen könnten, sich aus Nächstenliebe zu engagieren. Wenn Mehrere sich einbringen, dann wird es für den Einzelnen nicht zu viel."

Wer mithelfen möchte und/oder eine Patenschaft übernehmen kann, wende sich bitte an Diakon i.R. Wilhelm Pöndl, das katholische Pfarrbüro Salzstetten, an die Kirchengemeinderäte oder an Pfarrer Anton Romer.