Eine Wissensreise in die Historie des Handwerks und der Traktoren und dazu Entspannung für Mensch und Tier – dies bot der Mühlentag. Foto: Hopp

Nostalgie pur: Hunderte pilgern am bundesweiten Mühlentag zum Waldachtaler Kulturdenkmal Mönchhofsägemühle.

Waldachtal-Cresbach - Ein frischer, teilweise rauer Wind strich am gestrigen bundesweiten abgehaltenen Mühlentag der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) um die historische Mönchhofsägemühle in Vesperweiler.Trotzdem pilgerten bereits hunderte Besucher in den frühen Stunden zum Kulturdenkmal in Waldachtal, um sich vom einzigartigen Mühlenflair bezaubern zu lassen.

Rund um die Mühle tuckerten alte Schlepper und Traktoren, um den ihnen zugewiesenen Platz auf der sattgrünen Wiese vor der Mühle einzunehmen. Unter ihnen befanden sich auch die "Freunde Alter Fahrzeuge", die bereits seit vielen Jahren den Mühlentag begleiten.

In Vesperweiler ist es Tradition, dass beim Mühlentag auch historisches Handwerk präsentiert wird.

Die Sensenwerkstatt von Roland Reminder aus Lauf beispielsweise hat sich auf die Herstellung und Reparatur von Sensen spezialisiert. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie die Sensen bedarfs- und körpergerecht herstellt und dabei bis auf die Schneiden völlig auf Metall verzichtet und sogar Edelhölzer wie Kirschbaum verwendet.

Eugen Hildebrand demonstriert das Flechten von Körben

Der sehbehinderte Eugen Hildebrand aus Oberkirch demonstrierte eindrucksvoll das Flechten von Körben. Von Jahr zu Jahr umfangreicher wird das Angebot von Simone Czempik aus Salzstetten, die mit ihren Naturprodukten ebenfalls bereits einen Stammplatz auf dem Mühlentag belegt.

Viele weitere sehenswerte Angebote rund um die Mühle lockten die zahlreichen Besucher an: Vorführungen mit einer historischen "Zwei-Mann-Motorsäge" bildeten das Gegenstück zu Markus Weinläders Sägevorführung, wo noch die Manneskraft zweier Zimmermänner gefordert war.

Natürlich gab es auch insgesamt drei Mühlenführungen mit Uwe Schittenhelm, der den interessierten Besuchern die Funktionsweise der mit Wasserkraft betriebenen Säge demonstrierte und erklärte. An Wasser fehlte es nicht. Der Mühlkanal war prall gefüllt und trieb das mächtige Wasserrad an. Besonders der Technikraum unterhalb der Mühle interessierte so manch sachkundigen Besucher. In der Anlage ist noch alles so vorhanden, wie es einst erdacht und gebaut wurde: Wasserrad, Riemenantrieb, Sägegatter sowie viele Apparate und Werkzeuge aus der alten Zeit.

Das Mühlenteam rund um Claudia Schittenhelm sorgte für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste, die sich auch von dem einen oder anderen Regenschauer nicht beirren ließen. Kaum zu glauben, aber zwanzig Jahre sind bereits vergangen, seit die Mönchhofsägemühle zum ersten Mal ihre Pforten für Besucher öffnete.

"Nostalgie pur mit alten Fahrzeugen, alter Handwerkskunst und gutem Unterhaltungswert für Jung und Alt", beschrieb ein Gast den Grund seines Besuchs. Er selbst hatte sich einen Platz direkt vor "Steffi’s Trio" ergattert, die die zahlreichen Besucher mit Oldies und Schlager unterhielten.

Das eine solche Großveranstaltung nicht ohne externe Hilfe auskommt, ist klar.

Die Feuerwehr Waldachtal sorgte rund um die Veranstaltung für die Zuweisung von Besucherparkplätzen und ohne die besonderen Genehmigungen der Behörden wäre ein solcher Tag ebenfalls nicht möglich. "Das Landratsamt Freudenstadt und die Gemeinde Waldachtal stehen hinter dem Mühlentag; ihnen gilt unser besonderer Dank", sagte ein zufriedener Uwe Schittenhelm.