Irmgard Kreidler, ehemalige Adler-Wirtin in Salzstetten, feiert heute ihren 90. Geburtstag. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Irmgard Kreidler in Salzstetten feiert heute ihren 90. Geburtstag mit ihrer Groß-Familie

Von Walter Maier

Waldachtal-Salzstetten. Für Irmgard Kreidler in Salzstetten runden sich heute, Samstag, neun Lebensjahrzehnte. Als ehemalige Chefin des Gasthauses Adler und der Metzgerei ist sie weitum bekannt. Die "Adler-Wirts-Irmgard" galt als gute Seele des Wirtshauses. Heute ist sie die gute Seele ihrer großen Familie.

Am heutigen Samstag feiert sie mit rund 50 Personen ihren 90. Geburtstag in Salzstetten in der Sportheim-Gaststätte "Zollernblick".

Neben den vier Söhnen Roland (1955), Holger (1958), Achim (1959), Peter (1961) und Tochter Heike (1966) reihen sich elf Enkel und fünf Urenkel in die große Schar der Gratulanten ein. Sie ist noch sehr rüstig und vital, erfreut sich guter Gesundheit. Sie kocht noch täglich für sich selber, manchmal auch für die Familie. Bei Familien-Geburtstagen ist es gute Tradition, dass sie bis zu 40 Portionen Kartoffelsalat macht. Sie hat das Heft stets selbst in die Hand genommen: "Man darf sich nicht gehen lassen." Für ihre große Familie und Freunde ist ihr "Café Kreidler" in ihrem Wohnhaus im Bürgle 22 heute noch täglich geöffnet." Jeden Tag kommt jemand zu Besuch. Drei Söhne mit ihren Familien leben in Salzstetten und engagieren sich sehr im Vereinsleben. Ihre Schwiegertöchter pflegen umgekehrt ein gutes Verhältnis zu ihr und laden sie öfters zu Frühstückstreffen ein. Sonst ist sie permanent am Telefonieren und hält Kontakt zu ihrem Freundeskreis.

In Salzstetten hat sie sich sehr gut integriert: "Ich möchte nicht mehr fort von hier." Als sie im Dezember 1957 von Beihingen nach Salzstetten zog, habe es schon noch eine Rolle gespielt, dass sie von einem evangelischen in einen katholisch geprägten Ort gekommen sei. Ihre Schwiegereltern aus Obertalheim drängten damals das junge Paar, den Adler in Salzstetten zu pachten. Sie legten nämlich Wert darauf, dass die Jungvermählten in einer katholischen Gemeinde aufwachsen. Sie wuchs im evangelischen Glauben auf, er im katholischen. So sei es damals noch gewesen, sprach die Jubilarin vom nachträglich größten Glück in ihrem Leben, in Salzstetten eine gute Zukunft zu finden.

"Wir haben Tag und Nacht geschafft. Es gab damals keinen Ruhetag"

Zusammen mit ihrem Mann, Metzgermeister Hieronymus Kreidler, führte sie in den Jahren 1957 bis 1968 die sehr gut gehende Metzgerei und das florierende Gasthaus Adler in Salzstetten auf Pachtbasis. Die 90-jährige erinnert sich: "Wir haben Tag und Nacht geschafft. Es gab damals keinen Ruhetag." In den Anfangsjahren half noch ihre Mutter Pauline in der Wirtschaft und Küche mit und betreute die Enkel. Arbeitsbeginn war oft früh um 5 Uhr. Ihr Mann Hieronymus legte 1953 in Landshut die Meisterprüfung im Metzgerhandwerk ab.

Ab 1969 bis ins Rentenalter arbeitete die heutige Jubilarin in der Dreherei bei Frank-plastic in Salzstetten, während ihr Mann bei Brüninghaus und mit Hausmetzgerei beschäftigt war. 2003 feierten die Kreidlers goldene Hochzeit, 2004 ist ihr Mann gestorben.

Irmgard Kreidler, geborene Rentschler, stammt aus Beihingen. Ihr Vater Jakob war dort Bierbrauer. Die Jubilarin half wie ihre zwei Schwestern in der eigenen Wirtschaft Hirsch mit und war vielseitig beschäftigt in der Speisegaststätte ihrer Eltern, in der Landwirtschaft, als Verkäuferin und in einem Haushalt in Nagold. Beim Tanz im "Lamm" in Haiterbach lernte sie ihren späteren Mann Hieronymus Kreidler aus Obertalheim kennen, der damals bei der Metzgerei Klumpp in Nagold arbeitete. Zu Fuß musste sie von Beihingen nach Haiterbach laufen. Der standesamtlichen Hochzeit am 3. Oktober 1953 folgte die kirchliche Trauung in der katholischen Kirche in Nagold. Ihre Hochzeit feierte sie zu Hause in der elterlichen Wirtschaft Hirsch.