Der junge Schwarzmilan ist zurzeit Gast bei Achim Klumpp in Mitteltal und wird von ihm liebevoll aufgepäppelt. Foto: Monika Braun

Achim Klumpp hat durchgehend viele gefiederte Schützlinge in seiner Vogelauffangstation in Mitteltal, die Hilfe brauchen. Der Vorsitzende des Vereins zum Schutz und Erhalt der Greifvögel und Eulen im Nordschwarzwald hat zurzeit alle Hände voll zu tun.

„Die letzten Jahre ist es immer mehr geworden, ich schaffe es bald nicht mehr“, sagt Klumpp. In seiner Auffangstation für hilflose und verletzte Greifvögel und Eulen sind zurzeit rund 20 Vögel untergebracht, auch ein junger Schwarzmilan ist darunter. Die Dauergäste, die von ihm und seinen Helfern liebevoll aufgepäppelt werden, können dann nach einiger Zeit wieder ausgewildert werden.

Die Greifvögel und Eulen – bis zu zehn verschiedene Arten – werden je nach Altersstufe und Pflegebedarf bei ihm auf das Leben in der freien Natur vorbereitet. „Ziel ist es, die Vögel möglichst schnell wieder auszuwildern und ihnen die Freiheit zu schenken und damit einen Beitrag zum Erhalt der Arten zu leisten“, sagt Klumpp.

Großes Einzugsgebiet

Sein Einzugsgebiet sei mittlerweile rund 100 Quadratkilometer groß und sein Name weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. „Immer, wenn jemand einen Vogel findet, ruft er mich an. Ich bin dankbar, dass mir einige Leute im Verein helfen, die Vögel zu retten.“

In Dietersweiler ist es Caroline Anger, die sich um gestrandete Mauersegler und Schwalben kümmert. Für die Kleinvogelarten und Rabenvögel sind Sandra und Simon Rau aktiv in Loßburg. „Ich habe hier nur die Greifvögel und Eulen und schaffe es kaum. Froh bin ich, dass mir Joachim Hoffmann, der Volieren-Wart, zur Seite steht und viel Arbeit an der Auswilderungsvoliere übernimmt, die Vögel füttert und versorgt.“

Sorgen macht Klumpp jedoch der Nachwuchs. Im Verein seien zwar rund 110 Mitglieder, doch junge engagierte Helfer kämen nicht nach. „Jeder, der Interesse hat, kann kommen und helfen. Da es mir gesundheitlich nicht gut geht, bin ich über jede Hilfe sehr dankbar“, sagt er. Seine Futterkosten liegen bei rund 8000 bis 9000 Euro pro Jahr. Die Preise hätten sich verdoppelt, und dies könne nur über Spenden abgedeckt werden. Der Landkreis beteilige sich nicht an den Kosten, und auch sonst gebe es keine Unterstützung von den Stellen, die Geld für den Naturschutz zur Verfügung hätten.

„Ich mache mir Sorgen um unsere Tierwelt. Denn wir können beobachten, dass einige Arten nur noch selten vorkommen.“ Aktuell würden wieder viele Mücken an den Autoscheiben kleben. Dies zeige, dass die Zahl der insektenfressenden Vögel abgenommen habe. „Es gibt kaum noch Mauersegler, Mehlschwalben und Hausrotschwänze“, sagt Klumpp.

Erstaunlich zutraulich

Dankbar ist er über die gute Zusammenarbeit mit dem Kleintierzentrum Mitteltal. Denn Tierarzt Jürgen Seybold ist nicht nur stellvertretender Vorsitzender des Vereins, sondern immer mit seinem gesamten Team bereit, den verletzten Vögeln zu helfen. „Ohne das Kleintierzentrum Mitteltal könnte ich vieles nicht so machen“, stellt Klumpp fest. Auch der neue Bewohner, ein wenige Wochen alter Schwarzmilan, muss noch entwöhnt werden. Doch vorher füttert Achim Klumpp ihn wie ein Haustier. Es ist erstaunlich, wie zutraulich der wilde Vogel auf seinen Retter reagiert.

„Die letzten zehn Jahre haben wir rund 3000 Greifvögel und Eulen hier in Mitteltal versorgt. Davon konnten 80 Prozent wieder in die Natur zurückkehren“, bilanziert Klumpp. Das sei eine gute Zahl. Und er hofft, dass die Erfolgsquote mit der Unterstützung von weiteren jüngeren und älteren Helfer so bleibt.