Kerstin Jauch ist neue Ortsvorsteherin in Wittershausen / Bei Straßen und im Wohnungsbau sieht sie Schwerpunkte

Von Marzell Steinmetz

Vöhringen-Wittershausen. Reden halte sie nicht so gern, gesteht Kerstin Jauch. Aber als Ortsvorsteherin in Wittershausen wird sich das bei verschiedenen Gelegenheiten und Anlässen sicher nicht vermeiden lassen.

Ein solches Amt zu übernehmen, stand eigentlich nicht auf ihrem Plan. "Ich dachte, es findet sich jemand, der schon im Ortschaftsrat war", meint sie. Nach dem Rücktritt von Ernst Breil wollte allerdings niemand das zeitaufwendige Ortsvorsteheramt übernehmen. Kerstin Jauch, die als Bankkauffrau bei der Kreissparkasse in Rottweil in Teilzeit beschäftigt ist, hat Zeit, und so hat sie sich bereit erklärt, Ortsvorsteherin zu werden. Die 32-jährige Mutter eines dreijährigen Kindes stammt aus Rottweil und wohnt mittlerweile seit zehn Jahren in Wittershausen. Dass sie am 25. Mai als Erstkandidatin sowohl in den Gemeinderat als auch in den Ortschaftsrat gewählt wurde, damit hat sie nicht gerechnet. Aufstellen ließ sie sich für beide Gremien deswegen, weil sie fand, dass man nicht nur über die Gemeinderatspolitik und die Verwaltung "goschen", sondern in dem Fall auch etwas tun sollte. Nach dem Finanzdesaster der Gemeinde vor acht Jahren sei kaum investiert worden. Da habe auch so mancher gescholten. Es sei der Eindruck entstanden, dass in Vöhringen überhaupt nichts gemacht werde. Nach der ersten Gemeinderatssitzung musste sich Kerstin Jauch in dem Punkt aber revidieren: "Ich denke, das war wohl nicht so."

Gleichwohl sieht sie Handlungsbedarf: Da steht vorne dran die Sanierung der Ortsdurchfahrt mit Kanal und Wasserleitung. Im Friedhof müsste etwas getan werden, und auch im Backhaus ist das eine oder andere kaputt gegangen und sollte wieder instandgesetzt werden.

Nicht zuletzt sorgt sich die neue Ortsvorsteherin um den Kindergarten und die Schule. Sie spricht sich dafür aus, diese Einrichtungen auf jeden Fall zu erhalten, auch wenn die Kinderzahlen zurückgehen. Um diesen Trend zu stoppen, müssten Baugebiete erschlossen und Baulücken geschlossen werden. Man müsse schauen, Wohnraum zu schaffen. Sie denkt dabei auch an gemeindeeigene Häuser in Wittershausen. Was im Ort außerdem fehle, sei Betreutes Wohnen.

Kerstin Jauch hat vor, Bürgertreffen, eventuell im Gemeindehaus, zu veranstalten. Die Leute sollen hierbei offen sagen können, was sie bewegt und möglicherweise ärgert. Viele schimpften über Missstände wie beispielsweise nicht brennende Straßenlaternen, brächten Kritik aber oft nicht an der richtigen Stelle an.

Noch weiß Kerstin Jauch nicht, was alles auf sie als Ortsvorsteherin zukommt. Das wartet sie nun einfach ab. Unterstützung hat sie von den Ortschaftsräten jedenfalls zugesichert bekommen.