20 Interessierte aus Vöhringen und Wittershausen besichtigen mit dem Ortschaftsrat Blockheizkraftwerk in Bisingen

Von Cristina Priotto Vöhringen-Wittershausen/Bisingen. Welche Emissionen verursacht ein Blockheizkraftwerk? Das wollten die Wittershauser Ortschaftsräte wegen des Aufbaus des geplanten Nahwärmenetzes wissen. In Bisingen besichtigten 20 Interessierte am Samstag eine solche Anlage erklären.

Bei der Ankunft in der Bisinger Bahnhofstraße herrschte zunächst einige Verwunderung: "Sind wir hier richtig? Man hört ja gar nix", staunten nicht wenige der 20 Teilnehmer, als sie im Hof des Altenpflegeheims "Haus am Park" standen.

Erst als Kuno Kostanzer, der die 500 000 Euro teure Anlage mit seinem Bruder Ewald seit knapp zwei Jahren betreibt, die Gäste zu einem separaten Gebäude führte, vernahmen die Wittershauser und Vöhringer ein leises Summen, das aus dem Inneren des massiven Betonhauses mit 20 Zentimeter starken Mauern drang. Das Staunen der Besucher freute den Landwirt – immerhin haben die Brüder allein 50 000 Euro in eine ausgetüftelte Schalldämmung investiert. Mit Erfolg, denn die gemessenen Lärmemissionen liegen unterhalb des Grenzwerts von 40 Dezibel, sogar bei 200 Kilowatt Volllast.

Im Inneren des Gebäudes ist es freilich so laut, dass eine Unterhaltung kaum noch möglich ist. Das stellten die Besucher aus dem Raum Vöhringen bei einer Besichtigung fest. Den Wittershausen BHKW-Befürwortern gab Kostanzer den Tipp, das Aggregat auf große Gummipuffer zu stellen, um den direkten Kontakt zur Gebäudehülle zu verhindern und somit Geräusche erzeugende Vibrationen aufzufangen.

Seit Dezember 2010 wird mittels des BHKWs Strom für rund 500 Bisinger Haushalte erzeugt. Die Abwärme der Biogasanlage auf dem Enzenberghof reicht aus, um das Altenpflegeheim zu beheizen.

Die Kostanzer-Brüder haben das Grundstück von der Gemeinde Bisingen gepachtet und einen langfristigen Wärmeliefervertrag für 20 Jahre abgeschlossen, um die Abnahme zu sichern. Auf Konzessionsabgaben verzichtet die Gemeinde, ebenso wie dies die Vöhringer Gemeinderäte kürzlich beschlossen hatten.

Besonders interessant war die Exkursion auf die Schwäbische Alb für die Familie Haberer, denn die geplante Anlage in Wittershausen soll genauso groß werden wie die in Bisingen und als "Raum im Raum" gebaut werden: Mühlbachhof-Landwirt Andreas Haberer will im ehemaligen Kuhstall auf dem elterlichen Grundstück in der Ortsmitte aus Kalksandstein eine Hülle für das BHKW bauen. Gegen den Lärm sollen 24 Zentimeter dicke Schallschutzplatten an den Wänden angebracht werden.

Die nächsten Schritte sind für den Besitzer des Mühlbachhofs, die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie der Öffentlichkeit vorzustellen, die Wärmepreise festzulegen und eine Genossenschaft zu gründen. Der junge Landwirt hat ambitionierte Pläne: "Wir hoffen, noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen und idealerweise auch schon die ersten Häuser an das Nahwärmenetz anschließen zu können", verriert Andreas Haberer am Rande der Besichtigung in Bisingen. Bislang haben 115 Haushalte in Wittershausen ihr Interesse bekundet.