Haushalt: Entwurf sieht Investitionen von 4,5 Millionen Euro für 2017 vor / Vöhringer Rücklage ist gut gefüllt

Auf Rosen gebettet ist auch Vöhringen sicher nicht. Doch nach Jahren, in denen angespannte Finanzen und eine strenge Konsolidierung das Programm diktierten, kann die Gemeinde jetzt große Projekte angehen.

Vöhringen. Die Zahlen, die Bürgermeister Stefan Hammer am Montagabend bei der Haushaltseinbringung vorträgt, sind mehr als ordentlich. Klar ist: Die Gemeinde ist wieder handlungsfähig. Auch wenn das absolute Hoch an Gewerbesteuereinnahmen von Mitte der 2000er-Jahre wohl nicht mehr erreicht wird, zudem das sehr gute Ergebnis von 2015 sich bei den Zuweisungen für 2017 negativ auswirkt, bleiben die Einnahmen gut. Zu verdanken ist das nicht zuletzt der Vergnügungssteuer: 1,4 Millionen Euro sollen die Glücksspielautomaten im kommenden Jahr in der Gemeindekasse klingeln lassen. Das ist der Wert, der bereits 2015 eingespielt wurde. Der Betrag ist genau so hoch wie die geplanten Einnahmen aus der Gewerbesteuer.

Durch ein Plus von knapp 400 000 Euro wird im kommenden Jahr auch der Finanzhaushalt die Zehn-Millionen-Euro-Grenze knacken und laut Plan bei 10,2 Millionen Euro liegen. Der Ergebnishaushalt summiert sich inzwischen auf 10,9 Millionen Euro auf. Der Plan weist zudem einen Zahlungsmittelüberschuss, die Zahl entspricht im Wesentlichen der "Zuführungsrate" des früheren Haushaltsrechts, von knapp 1,6 Millionen Euro aus. Zieht man die fortgesetzte planmäßige Tilgung von weiteren rund 330 000 Euro ab, bleibt eine Nettoinvestitionsrate von knapp 1,3 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt planmäßig auf unter 400 Euro und liegt inzwischen deutlich unter dem Schnitt der Gemeinden vergleichbarer Größe in Baden-Württemberg.

Da zudem die Rücklage mit rund acht Millionen Euro gut gefüllt ist, lassen sich die anstehenden Investitionen ohne Kreditaufnahme planen, obwohl mit der Fortsetzung der Sanierung der Ortsdurchfahrt Wittershausen und dem Neubau einer Mehrzweckhalle in Vöhringen in den kommenden Jahren erheblicher Finanzierungsbedarf besteht. Das Programm für das kommende Jahr ist trotz der guten Nettoinvestitionsrate nur durch einen beherzten Griff in die – nicht zuletzt für diesen Zweck angesparte – Rücklage zu stemmen. Gut 2,7 Millionen Euro sind eingeplant.

Große Brocken im Programm für 2017 sind der zweite Abschnitt der Sanierung der Ortsdurchfahrt Wittershausen mit knapp 1,7 Millionen Euro, die Ertüchtigung eines Abschnitts der Waldstraße für 320 000 Euro, die Planungen für die neue Halle für 455 000 Euro, der Brandschutz an der Mühlbachschule für 350 000 Euro, oder die Sanierung des "Café Baur" für 280 000 Euro in einem ersten Schritt. Mit einer Vorratsposition von 750 000 Euro für Grunderwerb möchte die Gemeinde zudem für Baulanderwerb gerüstet sein, wobei auch an Möglichkeiten für seniorengerechtes oder betreutes Wohnen gedacht sei. Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf rund 4,5 Millionen Euro. Ein ganzer Katalog an Einzelmaßnahmen ist dem Substanzerhalt gewidmet. Aus den Zeiten knapper Kassen ist ein Investitionsrückstau aufgelaufen, der nun langsam abgebaut werden kann.