Liturgie von den Bahamas / Weltgebetstag in Vöhringen
Von Ingrid Vögele
Vöhringen. "Begreift ihr meine Liebe?", war Thema des Weltgebetstags, zu dem Frauen aller Konfessionen ins evangelische Gemeindehaus Vöhringen eingeladen hatten und der immer am ersten Freitag im März begangen wird. Die Liturgie, die in über 170 Ländern der Erde gleich gestaltet wird, stammt von den Frauen der Bahamas.
Naturschönheiten, karibische Lebensfreude, Tourismus, Kirchen, aber auch Teenagermütter – die Bilder zur Einstimmung beeindruckten. Die bahamaischen Christinnen beleuchteten die Sonnen- wie auch die Schattenseiten ihrer Heimat, nämlich der Gewalt gegen Frauen. Von 17 Inseln kamen Gebete mit Dank für die Gaben der Natur, aber auch Hoffen auf Befreiung von Unterdrückung und Gewalt. Ein tiefer Glaube drückte die Bitte aus, Jesus ähnlicher zu werden und christliche Nächstenliebe zu üben.
Mittelpunkt war die meditative Darstellung der Fußwaschung aus dem Johannesevangelium. Sechs Frauen aus der Vorbereitungsgruppe standen für Notlagen wie Armut, häusliche Gewalt, Migrantin, jugendliche Mutter, HIV und Aids sowie Brustkrebs. Die große Zuwendung, das Willkommensein, die Geborgenheit in der Kirche und die gewandelte Perspektive wurden deutlich gemacht. Die "häusliche Gewalt" wandelte sich in "überwundene Scham", auch erfährt die jugendliche Mutter, begleitet zu sein. Ein gemeinsamer Gedankenaustauschs schloss sich an. Die Besucherinnen baten in Liedern, Ansprachen und Gebetsrufen, dass die Aussage des diesjährigen Titelbildes, nämlich Flamingos, die Würde, Schönheit und zarte Verletzlichkeit der Seele verkörpern, auch für die bahamaischen Frauen gelten möge. Eigene Bitten und Dank beinhalteten die Arbeitslosigkeit oder das offene Herz für Flüchtlinge sowie das fröhliche Miteinander mit anderen Konfessionen.
Die Kollekte ging an das Bahama Crisis Centre, das sich als Frauenrechtszentrum gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einsetzt. Traditionell endete der Gottesdienst mit dem Lied "Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder". Nach 65 Jahren kehrte der Weltgebetstag nun an seinen Ursprung zurück, denn 1950 wurde in Nassau der erste Gottesdienst gefeiert, über den eine Sprecherin eingangs die Eindrücke einer damaligen Besucherin wiedergab.
