Gemeinderat beschäftigt sich mit dem Modell kommunaler Bausparverträge / Aktuell besteht kein Bedarf

Von Bodo Schnekenburger

Vöhringen. Sie fühle sich ein bisschen wie im Vortrag eines Pharmareferenten, der ihr ein Grippemittel aufschwatzen wolle, obwohl sie gar nicht krank sei, gestand Andrea Kopp am Montagabend in der Gemeinderatssitzung. Der Pharmareferent war ein Banker, das Grippemittel ein glänzendes Angebot: ein kommunaler Bausparvertrag, bei dem Bürgermeister Stefan Hammer schnell misstrauisch geworden sei, weil er keinen Haken gefunden habe.

Den großen Vorteil des Finanzprodukts sahen einige Räte gleichwohl als Nachteil: Bereits vor einiger Zeit hatte man ihnen das fast unschlagbare Modell vorgestellt. Jetzt ist es nach einer Neuauflage noch besser geworden. Und da fragt nicht nur Kopp, wer denn sage, dass man sich – auch wenn im Moment alles so aussieht, als würden die Zinsen wieder steigen – mit dem Angebot nicht doch einen Nachteil sichert, weil eine weitere Neuauflage möglicherweise noch besser werden könnte?

Dabei hat das Angebot durchaus Charme. Und gerade die günstige Gestaltung der neuen Vertragsbedingungen hatte die Verwaltung bewogen, den Gemeinderat nochmals zu informieren. Denn so ein Bausparvertrag könnte durchaus ‘was sein. Zwar brauchen die Gemeindefinanzen derzeit kein Grippemittel, dürften es angesichts der Pr-Kopf-Verschuldung und des Rücklagenbestands auch gar nicht einnehmen, aber es wird eine andere Zeit kommen.

Großes Projekt ist der Hallenneubau. Wenn der durch ist, werden die Rücklagen bis auf die gesetzliche Vorgabe ziemlich angeknabbert sein. Und investieren muss man eigentlich immer: Straßen, Versorgungsleitungen, Modernisierung von kommunalen Einrichtungen, Grundstückserwerb zur Erschließung als Bauland zur Entwicklung der Gemeinde, ein neues Feuerwehrfahrzeug – die Bausteine dieser Liste kommen regelmäßig auf die Tagesordnungen der kommunalen Gremien.

Das ist in Vöhringen nicht anders. Mit dem kommunalen Bausparmodell könnte man sich, so das Kalkül der Gemeinde, das derzeitige Niedrigzinsniveau für zeitlich nachgelagerte Aufgaben dieser Art sichern. Die Attraktivität liegt, so findet Roland Vosseler, denn auch nicht im Anlagebereich, dem Garantiezins für die Ansparphase und die Möglichkeit, nach relativ kurzer Zeit im Zweifelsfall verlustfrei wieder an das Geld zu kommen, sondern an der Zinsgarantie für die Darlehensphase. Deshalb möchte Gerhard Schittenhelm, dass die Verwaltung am Ball bleibt.