Forstplan: Dürreschäden und Käferbefall verlangen Wachsamkeit / Einschlag bleibt deutlich unter Zuwachs

Vöhringen (bos). Nach längerer Zeit plagt die Witterung den Vöhringer Wald wieder. Zwar sind die Ausfälle nicht bedrohlich, doch deutlich, wie Forstdirektor Norbert Utzler am Montag vorträgt. Zwar sind die 21 Festmeter Sturmholz unauffällig, die 553 Festmeter wegen Dürre angefallene "zufällige Nutzung" sind bei einem planmäßigen Gesamteinschlag von 7200 Festmetern schon erwähnenswert. Es ist die Folge der heißen und trockenen Wochen im vergangenen Jahr, die vor allem den Tannen zugesetzt haben. Einen ähnlichen Anteil an der diesjährigen Ernte hat der Borkenkäfer auf dem Gewissen. Der heiße und trockene Spätsommer dieses Jahr könnte im kommenden Jahr zu ähnlichen Effekten führen.

Auf den Waldhaushalt hat das noch keine großen Auswirkungen. Der Einschlag im Vöhringer Forst ist planmäßig, die Ertragslage ordentlich. Utzler erinnert an die stabile Konjunktur und die damit verbundene Nachfrage nach dem Hauptsortiment, dem Fichten- und Tannen-Stammholz. Gute Preise lassen sich erzielen. Daran wird sich absehbar auch im kommenden Jahr nicht viel ändern. Nicht so gut läuft es beim Absatz der minderen Qualitäten, weil viel Schadholz aus Bayern und dem angrenzenden Ausland auf dem Markt sei. Und unter den günstigen Preisen für fossile Brennstoffe leidet der Brennholzpreis.

Die Forstschutzsituation stuft Utzler als "kritisch" ein. Sollte es, anders als dieses Jahr, 2017 ein trockenes Frühjahr geben, sei mit größeren Problemen durch Käfer zu rechnen. Für kommendes Jahr ist ein Einschlag von 7235 Festmetern geplant, auf das Hauptsortiment entfallen 3960 Festmeter. Angebaut werden sollen 0,2 Hektar mit Douglasie und Elsbeere, im Vorbau müssen unter anderem 4000 Buchen ersetzt werden, die 2015 und 2016 wegen der Trockenheit ausgefallen sind. Dazu kommen sechs Hektar Kultursicherung. Insgesamt beläuft sich der Aufwand auf 21 500 Euro. Für Wildschadensverhütung sind 12 900 Euro eingeplant, die Borkenkäferbekämpfung mit 10 500 Euro angesetzt, die Jungbestandspflege auf 17 Hektar mit 17 550 Euro veranschlagt. Außerdem sollen 52 000 Euro in die Wegeunterhaltung fließen. Insgesamt wird bei Einnahmen von 550 000 Euro mit einem Überschuss von gut 125 000 Euro gerechnet.

In der anschließenden Aussprache geht es vor allem um die Bewertung der Schäden durch Wildverbiss, dann aber auch um die Frage, ob die Einschläge nicht gewissermaßen Raubbau seien. Wie Utzler vorrechnet, ist allerdings das Gegenteil der Fall. Die nach dem zehnjährigen Forsteinrichtungswerk geplanten Einschläge bringen eine Ernte von 8,7 Festmetern pro Hektar Waldbodenfläche, der durchschnittliche Zuwachs betrage, auf 100 Jahre bezogen, 8,8 Festmeter, nach Altersklassen auf die nächsten zehn Jahre bezogen sogar 9,9 Hektar. Das heißt: Der Vöhringer Wald wächst.