Angelika Sigel Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Zu den eigenen Stärken und Schwächen stehen / Symptome erkennen / Beratungs- und Hilfsangebote annehmen

Von Ingrid Vögele

Vöhringen. Das evangelische Bauernwerk wartete mit dem Thema "Leben um zu arbeiten – oder arbeiten um zu leben" auf. Die Referentin Angelika Sigel, landwirtschaftliche Familienberaterin, zeigte dabei Wege zu einer gesunden Lebensbalance auf.

Zwei Fallbeispiele aus der Praxis von Angelika Sigel, landwirtschaftliche Familienberaterin, zeigten zum Einstieg die vielschichtige Problematik auf. Um Überforderung verstehen zu können, wurden die Belastungen beleuchtet, denen Landwirte ausgesetzt sind. Die Bandbreite reicht unter anderem vom anspruchsvollen Miteinander im Familienbetrieb, belastet durch Generationskonflikte, über Existenzdruck, unbefriedigende Einkommenssituation und wachsende Bürokratie.

Ein Beispiel verdeutlichte, was passiert, wenn sich Kraftquellen und Belastungen nicht mehr die Waage halten. Deshalb sei es notwendig, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen und nicht andere Mitmenschen zum Maßstab zu nehmen: "Wenn der das schafft, dann kann ich’s auch", sagte Sigel. Nicht "Nein" sagen können, alles recht machen wollen, hohe Ideale und Perfektion oder die Angst vorm Versagen waren nur einige der Risiken für Überforderung, die sie den Zuhörern erklärte. Sehr ausführlich ging sie auf die vielen Anzeichen der Überforderung ein.

Dünnhäutigkeit, der Hang zur Nörgelei und Rückzug, die zu Ehe- und Familienproblemen führen können, seien nur einige solcher Symptome, genauso wie Konzentrationsstörungen, Magen-Darm-Beschwerden oder das Suchtverhalten.

Am Schaubild einer Uhr erkannte man den schleichenden Prozess, den man jederzeit stoppen kann, wenn man für die Anzeichen sensibilisiert ist.

Um auf der gesunden Seite zu bleiben, muss die Arbeit als wichtig, als begründet und als zu bewältigend eingestuft werden. Gemeinsame Erlebnisse, Kompromisse, realistische Investitionsentscheidungen, das Gespräch mit anderen und achtsam gegen Überforderungen sein , die Arbeitssituation analysieren, und weitere Maßnahmen seien geeignet zum Gegensteuern und zur Prävention.

Angelika Sigel ermunterte die Besucher zur Annahme der Beratungs- und Hilfsangebote, stellte dem interessierten Publikum die Familienberatung vor und regte bei jedem einen eigenen Vorsatz an.