Bunt und wild geht’s auf der Bühne zu. Foto: Heidepriem Foto: Schwarzwälder-Bote

Laienschauspieler zeigen den Dreiakter "Alles Bauerntheater" in Wittershausen / Auf der Bühne geht’s drunter und drüber

Vöhringen-Wittershausen (wh). Nicht gerade bandscheibenfreundlich waren die Verknotungen, die den Laienschauspielern der Theatergruppe Wittershausen beim alljährlichen Theaterhöhepunkt zugemutet wurden – egal ob beim Liebesspiel auf dem Sofa oder eingesperrt im Bauernschrank – die Schauspieler unter der Regie von Ruth Leicht mussten Höchstleistungen bringen. Und da war noch nicht einmal der Hinterkopf des Alteisenhändlers Franz (Ralf Steidinger) eingerechnet, der immer wieder mit dem Nachttopf eine verpasst bekam. Auch verbal ging es beim Dreiakter "Alles Bauerntheater" von Erich Koch zur Sache. Die beiden Haudegen Alfons (Hubert Leicht) und Heinz (Walter Leicht) liessen kein gutes Haar an den Frauen beim Versuch, diese aus dem Haus zu bekommen, um dann ihr "Biest" tanzen zu lassen.

Nicht nur die Verrenkungen auf der Bühne begeisterten die Zuschauer in der vollbesetzten Turn- und FesthalleAuch die wilden Aktionen der beiden Männer beanspruchten die Lachmuskeln. Dazu ging es richtig bunt auf der Bühne zu. Vor allen Dingen die Tochter des Hauses, die von Janine Maier mit Punkerfrisur perfekt in Szene gesetzt wurde, trieb es so bunt, dass das Muttersöhnchen Hans (Patrick Leicht) sich ebenfalls aufraffte, in solche Klamotten zu schlüpfen, um seiner Herzdame zu gefallen.

Die Geschichte hinter dem Schauspiel war etwas ungewohnt. Der trinkfeste und arbeitsscheue Alfons hatte vor, die neue Bedienung, die beim "Fuzzy" allen Männern schöne Augen machte, auf seine eigene Art und Weise zu erobern. Er wollte das Theaterstück "Der Schöne und das Biest" inszenieren. Dabei wollte er die Rolle als Biest an die Bedienung vergeben und nicht an die Frauen des Hauses, seine Ehefrau Agnes (Elke Leicht) und Hilde (Elke Haas), die Schwester seiner Frau.

Hubert Leicht spielte die Rolle des Bauern Alfons optimal aus. Der Platzhirsch hatte scheinbar alles perfekt geplant, nur dass sein Hausdrachen davon Wind bekommen hatte. Zu den Plaudertaschen im Dorf gehörte auch die Pfarrköchin Franziska (Simone Haas), die ohnehin als Vorsitzende vom Sittlichkeitsverein jeglichem sogenannten Treiben entgegenwirkte.

Alfons Saufkumpan Heinz Bohnensack, der mit seinen Gedichten und Sprüchen für regelrecht Lachsalvensorgte, staunte nicht schlecht. Die Sprüche wurden regelrecht gefeiert. Da kamen örtliche Institutionen wie "Fuzzy" nicht zu kurz. Die Gäste lauerten regelrecht, als Walter Leicht zu seinen Vier- oder Fünfzeilern ansetzte.

Die Hausmagd und auch Schwester der Bäuerin wurde von Heike Haas perfekt verkörpert. Die leicht verstaubte Dorfschönheit entwickelte sich beim Versuch, sie per Zeitungsanzeige los zu werden, zur heißblütigen Liebespartnerin. Beim "Verkauf" von Hilde wie auch der Kuh im Doppelpack kam Altwarenhändler Franz ins Spiel. Als Dieb und Räuber verdächtig bekam er genauso eine mit dem "Botschamper" auf den Hinterkopf wie die Pfarrköchin und musste eine Nacht im Bauernschrank verbringen.

Das einzig echte Liebespaar spielten Eva (Janine Maier), die Tochter des Hauses und der leicht vertrottelte Student und das Muttersöhnchen Hans Grundübel (Patrick Leicht), der mit seinem von seiner Mama verordneten "Lange-Unterhosen-Tick" für so manchen Lacher auf der Bühne sorgte.

Es ging drunter und drüber auf der Bühne, die Frauen setzten mit einem fetzigen "Can-Can" zum Höhepunkt an und am Ende wünschte sich Bauer Alfons alles andere als die Hauptrolle im Theaterstück "Der Schöne und das Biest". Kurios und eigentlich im Stück nicht gleich zu erkennen war, dass es am Ende gleich vier Liebespaare gab.

Auch in diesem Jahr standen der Gesangverein, der Musikverein und der Sportverein miteinander Pate für drei herrliche Theaterstunden. Es ist bereits das elfte Theaterstück, mit dem eine Tradition wieder in der Mühlbachgemeinde ins Leben gerufen wurde. Dank galt am Ende auch Elke Maier und Anette Kräutle, die als Souffleusen mitarbeiteten. Für die Maske war Simone Bok und Angelika Kerschbaumer zuständig. Für die Effekte war Pascal Schulz verantwortlich.