Pfarrer Martin Schäuble bei seiner Predigt, flankiert von zwei "Schweizer Gardisten". Fotos: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gottesdienst: In der Kirche fällt der Startschuss für die Vöhrenbacher Fasnet

Schunkelnde Narren zu einem Fastnachtsschlager, das gibt es nicht nur in der Festhalle, sondern einmal im Jahr auch in der Vöhrenbacher Pfarrkirche St. Martin.

Vöhrenbach. Mit dem festlichen Gottesdienst für die Narren und dem anschließenden Ausrufen der Fasnet wurde in Vöhrenbach der offizielle Startschuss für die fünfte Jahreszeit gegeben. Die Pfarrkirche war wieder sehr gut gefüllt, worüber sich auch Pfarrer Martin Schäuble offensichtlich sehr freute. Einige Narren waren im Fasnet-Gewand, andere in den Fasnet-Kitteln der Heimatgilde erschienen. Für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgte im Wesentlichen die Stadtkapelle, die den Gottesdienst dann auch gleich mit einer festlichen "New Festival Music" eröffnete. Neben vielen bekannten Kirchenliedern erklang beim zwischen Gesang bereits "Einmal Narr zu sein".

Der Höhepunkt war aber erneut die Predigt, von Pfarrer Martin Schäuble im gereimten Dialekt vorgetragen. Bevor er mit der Predigt beginnen konnte, erhielt er zuerst einmal aus den Händen der Narren auch die Narrenkappe, um als Prediger eine gewisse Narrenfreiheit zu genießen. Dabei gab er gleich der Hoffnung Ausdruck, dass das an diesem Abend Gesagte nicht gegen ihn verwendet werden könne.

Zu Beginn der Predigt berichtete er von einer eiligen Nachricht aus dem Vatikan: Zwei Boten seien nach Vöhrenbach geschickt worden, um alles zu überprüfen. Prompt marschierten zwei Schweizer Gardisten in die Kirche ein und nahmen vor der Kanzel Stellung. Es waren dies Achim Kirner und Martin Mahler, die nach dem Gottesdienst mit ihrem Vortrag an der Kirchentüre das offizielle Ausrufen eröffneten (wir berichteten). Pfarrer Schäuble machte den beiden Wachen mit ihren Hellebarden deutlich: "Bis noch de Fasnet kenne mir euch it bruche!" Sie sollten ihre Inspektion also in Furtwangen beginnen. Unterwegs könnten sie noch in Schönenbach einkehren, dann müsse der Furtwanger Pfarrer die Zeche bezahlen. Wenigstens aber hätten sie ihn gleich herzlich gegrüßt, was er im Gegensatz beispielsweise bei der Frau Dr. S. zehn Jahre lang vermisst habe.

Nicht zufrieden war er auch mit dem Roten Kreuz. Es sei schon Jahre her, dass für ein neues Fahrzeug gesammelt wurde. Aber noch immer sei dieses nicht geweiht, obwohl es bereits langsam verroste. Und auch das Vereinsheim sollte nach der Sanierung eingeweiht werden, auch hier sei nichts passiert. Die Feuerwehr sei hier im Gegensatz "fit und hellwach". Auch die Reformation und Kirchentrennung vor 500 Jahren könne er nicht loben. Aber: "Ich bin froh, dass wir in Vöhrenbach viele Sachen gemeinsam mit den Evangelischen machen! Und gemeinsam feiern wir an der Fasnet ganz im Sinne Luthers: Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz."

Nicht ganz zufrieden war Schäuble offensichtlich auch mit der Bewirtung im "Engel": die Pächter müssten sicher sparen, aber das sollten sie nicht am Essen tun. Eine Alternative sei der "Felsen" auf dem Hammer. Das Essen dort sei zwar nicht billig, aber ganz gut. Sie sparen nämlich nicht am Essen, stattdessen aber am "Anstreichen und Wischen ums Haus".

Den Schlusspunkt des Gottesdienstes setzte die Stadtkapelle mit "Großer Gott", wozu neben den Kirchenglocken und den Schellen der Ministranten auch die Sublodere ihre Glocken erklingen ließen. Und in der Strophe wurde dann sogar der Originaltext "Singt die heilige Gemeinde" zum Tag passend umgewandelt in "Singt die närrische Gemeinde".