Gemeinnützige Arbeit statt Geldstrafe: Einen neuen Weg legten Jugendliche zusammen mit Sozialarbeiter Christian Muthmann (rechts) beim Kraftwerk an. Unterstützt wurden sie von Praktikantin Stella Schmidt. Foto: Kienzler

Jugendliche legen zusammen mit Sozialarbeiter Christian Muthmann Weg beim Kraftwerk der Linachtalsperre an.

Vöhrenbach - Geschaufelt, gerecht und Schubkarren gefüllt – diese Arbeiten standen gestern beim Kraftwerk der Linachtalsperre an. In zwei Tagen entstand hier ein neuer Weg, der vom Parkplatz zum Eingang führt. Angelegt haben diese Jugendliche, die nach einem Urteil gemeinnützige Arbeit verrichten müssen.

Der 23-jährige Lukas (Name von der Redaktion geändert) muss 680 Stunden abarbeiten. Er sollte eine Geldstrafe von etwa 2500 Euro bezahlen und kann die Schuld nun mit gemeinnützigen Diensten tilgen. 80 Stunden davon hat er zwar erst hinter sich, aber bis zum Sommer will er dennoch fertig sein, damit er eine Arbeitsstelle antreten kann.

"Für mich ist das super hier, ich wollte unbedingt die Strafe runterarbeiten, um Geld zu sparen, außerdem kommt man schon mal in den Arbeitsrhythmus".

260 Stunden hat Thomas (Name von der Redaktion geändert) aufgebrummt bekommen, 120 davon hat er schon weg. "Zum Glück, ich hab einen Job in Aussicht", freut er sich. Heute wird der Weg fertig, dann geht es hoch zur Linachtalsperre, dort legen die Jugendlichen eine Vesperecke an.

Seit vielen Jahren kümmert sich Christian Muthmann vom "Bezirksverein für soziale Rechtspflege" unter dem Motto "Schwitzen statt Sitzen" um Jugendliche, die auf diese Weise ihre Strafe ableisten können.

Bereits beim Anlegen des Wanderwegs rund um den Stausee und das Entholzen im abgelassenen See vor Jahren haben Jugendliche dort ihre Strafe abgearbeitet.

"In den vergangenen vier Jahren waren das etwa 150 Jugendliche", rechnet der Diplom-Sozialarbeiter zusammen. Er koordiniert die Arbeiten und hilft auch selbst tatkräftig mit.

Doch die Jugendlichen sind so motiviert bei der Sache, dass er sie auch hin und wieder alleine arbeiten lassen kann. Neben dem Kies und Sand zum Anlegen des Weges liefert die Stadt auch ein Vesper, das sich die Jugendlichen verdient haben.