Das Weißkopfseeadler-Mädchen Amerun ist der größte Vogel, den Franz Ruchlak im Kurpark in Vöhrenbach zeigte. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Falkner gibt im Vöhrenbacher Kurpark einen interessanten Einblick in die Arbeit mit seinen Raubvögeln

Von Hans-Jürgen Kommert

Vöhrenbach. Mit einem Vogel, den er mit zwölf Jahren geschenkt bekam und aufzog, habe er sein Talent entdeckt, Vögel auf sich zu prägen. Mit 38 Jahren entschloss sich Franz Ruchlak, sein Hobby zum Beruf zu machen und Falkner zu werden. Mit einigen seiner 30 Vögel und einem höchst profundem Wissen gab er mit seiner Falknerei im Kurpark in Vöhrenbach vor rund 200 Besuchern einen interessanten Einblick in einen wohl langsam aussterbenden Beruf.

Alle Vögel haben bei Franz Ruchlak einen Namen. Was die freiheitsliebenden Vögel jedoch noch mehr an ihn bindet, ist das Futter, mit dem er sie belohnt, wenn sie seinem Ruf folgen. Uhudame Berta sieht auf seinem Arm recht lieb und anmutig aus. Sie lässt sogar ihre weichen Federn streicheln. Erst wenn sie ihre Flügel spreizt und man ihre erstaunlich großen Fänge erkennt, ahnt man, dass der Nachtgreifvogel ein guter Jäger ist und nachts sogar die Krähen aus den Bäumen fangen könnte. Keiner der Vögel, die er dabei habe, würde aber für die Beizjagd eingesetzt, beruhigte der Falkner die Besucher angesichts der Enten im Park.

Bei ihm saßen sie alle friedlich nebeneinander auf kleinen Podesten auf dem Rasen: Saker-, Lugger- und ein Turmfalke. Mit einem Federspiel lockte er die Falken an, um zu zeigen, wie diese voll konzentriert ihre Beute in der Luft schlagen. "Zur Beute zählen normalerweise Wildenten, Fasane oder Rebhühner", informierte Ruchlak. Etwas ganz Besonderes aber sei der Wanderfalke, der wohl schnellste Jäger in der Vogelwelt.

Wanderfalken seien wahrlich Draufgänger, hätten den Jagdtrieb in sich, flögen höher und schneller als der Lugger- oder Sakerfalke. Dabei hatte er auch das Sakerfalkenmädel "Piri". "Falken lassen sich nicht streicheln, die beißen den Finger sofort. Die haben Charakter", behauptete er.

Immer wieder durften Kinder und Erwachsene aus dem Publikum einen Falkner-Handschuh anziehen und Franz Ruchlak rief dann die Vögel aus den Bäumen oder vom Arm seiner Frau ab, die dann darauf landeten.

Die Weißkopfseeadler-Dame Amerun zeigte sich mit einer Flügelspannweite von 2,40 Metern und einem Gewicht von etwa 5,5 Kilogramm. Das Wappentier der Vereinigten Staaten brauche mehr als sechs Jahre, bis der Kopf völlig weiß sei. Dann sei der Weißkopfseeadler geschlechtsreif, erzählte der Falkner, während der gewaltige Vogel ganz aus der Nähe bestaunt werden kann und sich fotografieren lässt. Dicht über die Köpfe der Besucher hinweg rauscht der Riesenvogel. Da zieht man schon den Kopf ein, wenn die starken Fänge dicht darüber streichen.

Auch Steppenadler Samson, mit knapp zwei Metern Spannweite und zwei Kilogramm Gewicht etwas kleiner, beeindruckte beim Flug. "Die Terzel, das sind die Männchen, sind etwa ein Drittel kleiner und leichter als die Weibchen, daher auch der Name", erklärte der Falkner. Denn Terzel deute auf das Drittel hin. Dabei sah man die Unterschiede deutlich beim Harris Hawk, dem hübschen Wüstenbussard, den Ruchlak als einziges Paar dabei hatte. "Floh" war doch deutlich kleiner als "Lilly". Am Ende führte er die kleine Turmfalkendame "Pipsi" vor, die er jedem auf den handschuhbewehrten Arm gab, der das wollte.

Eine insgesamt sehr beeindruckende Vorführung, die Interesse weckte, den Falkner auf seinem Hof zu besuchen, wo er auch eine Greifvogel-Pflegestation betreibt.