Auf älteren Postkarten von Hammereisenbach war die Burgruine Neu-Fürstenberg fast immer dabei. Foto: Schwarzwälder-Bote

Landesdenkmalamt untersucht Neu-Fürstenberg / Thomas Demattio trägt Geschichte zusammen

Von Hartmut Ketterer

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Ruhig geworden ist es um die Burgruine Neu-Fürstenberg am Ortseingang von Hammereisenbach. Im Rampenlicht stehen die Mauerreste, insbesondere die große Schildmauer, nur noch abends, wenn sie angestrahlt werden. Autofahrern, die von Wolterdingen kommen, fällt die beleuchtete Mauer immer ins Auge.

Etwas Leben in die Burggeschichte brachte kürzlich Thomas Demattio, als er mit einer Sonderausstellung beim zweiten Musikerhock des Musikvereins viele Interessierte um sich versammeln konnte. Auch die beiden schönen Miniaturburgenmodelle von Karl Bornhauser und Siegfried Heini lösten bei den Besuchern viel Bewunderung aus. Fast 500 Jahre, genau 490 Jahre, sind nun vergangen, als die Burg Neu-Fürstenberg 1525 im Bauernkrieg zerstört wurde. 1381 wurde die Burg als Sitz des Amtes Neufürstenberg erstmals erwähnt. Die Burg diente zur Straßensicherung und als Zollstation. Später im 15. Jahrhundert war in der Burg auch ein Gefängnis.

Das Ende der Burg nahte im Bauernkrieg. Die Bauern litten damals sehr unter den Abgaben und Frondiensten, die sie an die Herrschaften entrichten mussten. Ihr Anführer Hans Müller von Bulgenbach konnte etwa 4000 Bauern um sich versammeln. Die Bauern beschlossen der drückenden Abgabenlast ein Ende zu setzen, indem sie die Behausungen der Burgherren angriffen und deren Bewohner im Kampf auslöschten.

Von Hüfingen kommend wurde zuerst die Burg Zindelstein zerstört. Am 8. Mai 1525 standen die Bauern vor der Burg Neu-Fürstenberg. Durch List oder Verrat konnten die Bauern die Burg einnehmen. Der Burgvogt Beha wurde zum Tode durch Spießrutenlaufen verurteilt und die Burg zerstört. Nach Zerstörung der Burg Zindelstein verbreiteten sich Gerüchte oder mehrere Sagen. Eine Sage erzählt, dass ein Graf von Urach, der auf dem Schloss Zindelstein gehaust hat, seine Vöhrenbacher Untertanen arg unterdrückt habe. Daraufhin beschlossen die Vöhrenbacher einen Anschlag. Der Graf wollte nach Freiburg flüchten. Die Vöhrenbacher erkannten jedoch den verkleideten Grafen und schlugen ihn im Urachtal tot. Als Strafe mussten die Vöhrenbacher einen Esel im Stadtwappen tragen. Diese Sage widerlegte jedoch der Vöhrenbacher Karl S. Bader in seinen Nachforschungen. So hatte Vöhrenbach bereits am 13. März 1498 einen Esel im Stadtsiegel, also längst vor dem Bauernkrieg. Die Vermutung liegt nahe, dass der Esel als Transporttier verwendet wurde. Soweit zur Geschichte, die Thomas Demattio in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen hat.

Neuerdings macht die Ruine Neu-Fürstenberg jedoch wieder auf sich aufmerksam. Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes waren in den vergangenen Monaten mehrere Male in Hammereisenbach und dabei auf Spurensuche rund um die Ruine. Zahlreiche Relikte, sprich Scherben- und Keramikreste, aus der Vergangenheit konnte man aufspüren.

Genauere Untersuchungen ergaben, dass sich die Scherben in das zwölfte Jahrhundert datieren lassen. Das lässt den Schluss zu, so das Denkmalamt, dass es also schon vor dem Bau der Burg-Neufürstenberg eine ältere Anlage gegeben hat.