Mit dem geplanten Neubaugebiet Stephanswäldle (rechtes Bild) befürchten die Anwohner der Neckarstraße ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Zahlreiche Bürger verfolgten die Gemeinderatssitzung in Villingendorf (linkes Bild). Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Neubaugebiet Stephanswäldle sorgt für volles Ratszimmer / Ortsparlament befürwortet jedoch keine Anregung

Von Anja Schmidt

Villingendorf. Die Anwohner der Neckarstraße wehren sich gegen das Neubaugebiet Stephanswäldle. In jüngster Sitzung tagte der Villingendorfer Gemeinderat vor vollem Haus.

Martin Weisser (Ingenieurbüro Weisser und Kernl) ist nicht überrascht. Den Anwohnern der Neckarstraße werde ein Neubaugebiet vor die Nase gesetzt, das ziehe wie in vergleichbaren Situationen Unmut nach sich. Und nicht nur das, die Villingendorfer wehren sich.

Überdurchschnittliche viele Anregungen wären nach der Offenlage des Bebauungsplanentwurfs eingegangen, berichtete Weisser. Auf einer Liste wurden Unterschriften gesammelt, und darüber hinaus meldeten sich auch Bürger zu Wort, die nicht unmittelbar anwohnen. Indes wurde den Anregungen der Anwohner in keinem Punkt entsprochen.

Insbesondere befürchten sie den zusätzlichen Anliegerverkehr. Das Neubaugebiet mit geplanten 51 Bauplätzen wird über die Neckarstraße an den Verkehr angebunden. Mithin wird auch der Baustellenverkehr über die Neckarstraße abgewickelt. Mit dem Neubaugebiet werde das Verkehrsaufkommen "unvermeidbar steigen", räumte Weisser ein. Indes sei die Neckarstraße gut vorbereitet. Schon in den 80er-Jahren war "Stephanswäldle" für die Planung eines Neubaugebietes und die Neckarstraße als Sammelstraße vorgesehen. Das lasse sich an der Gesamtbreite des Verkehrsraums, und an der von West nach Ost abgestuften Breite der Straße ablesen.

Dem Vorschlag der Anwohner, das Neubaugebiet über die nördlich gelegene Herrenzimmerner Straße anzubinden, setzte Weisser etliche Argumente entgegen. Für den nördlichen Bereich des Gebietes wäre eine Begrünung vorgesehen. Die Maßnahme sei als Lärmschutzwall geeignet, und gleichzeitig als Ausgleich für die Versiegelung des Gebiets. Eine Anbindung würde den Wall unterbrechen.

Außerdem benötige die angeregte Zufahrt aufgrund der Verkehrssicherheit eine Linksabbiegespur, von Herrenzimmern kommend. Für Weisser zweifelhaft, ob ein weiterer Knotenpunkt auf Akzeptanz stößt. In der Abwägung stehe aus seiner Sicht das öffentliche Interesse über dem Anliegerinteresse.

Entgegen der Wahrnehmung der Anwohner sei für das Gebiet auch ausreichend Parkraum vorhanden. Sogar 50 Prozent private Stellplätze mehr, als gesetzlich gefordert, plus etwa 15 weitere öffentliche Stellplätze.

Ebenso lehnte Weisser unisono mit den Räten einen Kinderspielplatz ab. Drei würden sich in unmittelbarer Nähe befinden, zudem müsste für die Anlegung eines Spielplatzes auf einen Bauplatz verzichtet werden.

Die Anregungen der nicht direkt an das Neubaugebiet angrenzenden Bürger beziehen sich auf die Entwässerung. Weisser versicherte, dass durch das geplante Retentionsbeckens das Rückhaltevolumen "deutlich erhöht" werde. Zusätzlich werde geprüft, ob durch die Erhöhung des Straßenniveaus auf dem Feldweg "Hinter Stephanswäldle" die Situation weiter verbessert werden könnte.

Die Gemeinderäte stimmten dem Vorentwurf insgesamt zu. Nun geht er erneut in die Offenlage. Darüber hinaus lädt die Gemeinde zu einem Informationsabend ein, bei der alle Fragen im Detail geklärt werden können, informierte Bürgermeister Karl-Heinz Bucher.