250 Schüler werden im kommenden Jahr die Grund- und Werkrealschule in Villingendorf besuchen. So viele wie seit 30 Jahren nicht mehr. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterricht beginnt künftig um 8.15 Uhr / Zwei Lehrerstellen für Villingendorf derzeit noch ausgeschrieben

Von Anja Schmidt

Villingendorf. Mehr Schüler, mehr Lehrer: Die Villingendorfer Grund- und Werkrealschule hat allen Grund zu feiern. Aber nicht nur.

Es sind Traumzahlen, die Schulleiter Rainer Kropp-Kurta in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats präsentiert. Nach den Sommerferien besuchen 250 Kinder die Schule, und drei weitere Lehrkräfte werden das Kollegium vergrößern. Schülerzahlen, die es in Villingendorf zuletzt in den 1980/90er-Jahren gab, freut sich Kropp-Kurta. Allerdings bevölkerten damals vorwiegend Villingendorfer Kinder die Schule. Heute, 30 Jahre später und in eine Werkrealschule verändert, kommen zwei Drittel der Kinder aus anderen Gemeinden.

Der größte Schwung der "unerwarteten Entwicklung" strömt aus Dietingen zu. Im Herbst muss dort die Werkrealschule geschlossen werden, und ein Großteil der Schüler entschied sich, nach Villingendorf zu wechseln. "Die höchst erfreuliche Schülerzahl" beschert der Schule auch mehr Lehrer. Zwar verlassen Lucie Gundel, Regina Schmidt-Auginski und Michaela Spitz Villingendorf, aber sie werden durch sechs neue Lehrer ersetzt. Vier stehen schon fest, zwei Stellen seien noch ausgeschrieben, so der Schulleiter.

Zwei Drittel derKinder kommen ausanderen Gemeinden

Doch ein wenig Wasser muss Kropp-Kurta dennoch in den Wein gießen. "Ich kann einfach nicht nein sagen", erklärt er es lächelnd. Das Schulamt bat ihn, die Schule Bösingen/Herrenzimmer kommissarisch zu leiten, und er sagte zu. Mehr als die Hälfte seiner Deputatsstunden wird er ab dem neuen Schuljahr dort verbringen. Wie lange, kann er nicht sagen. Die Stelle sei ausgeschrieben, aber bislang konnte noch kein neuer Schulleiter gefunden werden. Dafür erhalte Villingendorf wieder einen Konrektor, nachdem die Stelle seit Jahren vakant war. Ein Jahr habe sich Eugenia Remisch darauf vorbereitet, und Kropp-Kurta lobt sie als "kompetente Kollegin". Indes, die Entwicklung geht noch weiter. Durch die neuen Mitschüler aus Dietingen müsse auch der Stundenplan entsprechend der Busfahrpläne getaktet werden.

Der reguläre Unterricht beginnt zukünftig um 8.15 Uhr. Der Vormittag werde dann in zwei 90-Minuten-Blöcken aufgebaut sein, und der Nachmittagsunterricht werde kompakt von 13.45 bis 16 Uhr abgehalten. Für Sylvia Weisser ist das keine optimale Lösung. Ihr fehlen die Pausen. Doch Kropp-Kurta und die Schulkonferenz sehen darin die einzig gangbare. Alle Schüler müssten gleichwertig behandelt werden. Und es könne keinem Dietinger zugemutet werden, erst um 18 Uhr wieder nach Hause zurückzukehren.

Erweitert wird mit dem neuen Schuljahr auch das Betreuungskonzept. Die Frühbetreuung starte dann täglich um 7 Uhr, und für 80 Cent werde ein gesundes Frühstück geboten. Zwar beginne der Unterricht erst um 8.15 Uhr, aber schon ab acht Uhr warten die Klassenlehrer auf ihre Schüler.

Den neuen Busfahrplan zwischen der Schule und den Wohnorten seiner Schüler lässt sich die Gemeinde 18 000 Euro kosten, informiert Kämmerer Michael Hardtmann. Finanziert werde das über die Sachkostenbeiträge des Landes.