Spaziergang im Kalkmagerrasenbiotop

Villingendorf. Bei strahlendem Herbstwetter erkundete eine Gruppe Interessierter mit der Umweltschutzgruppe Villingendorf das Kalkmagerrasenbiotop im Rauhtal.

Muschelkalk ist die tragende Gesteinsschicht auf Villingendorfer Gemarkung, die sich, wie auf der Schwäbischen Alb, vor vielen Millionen Jahren gebildet hat. Kalkböden haben die Eigenschaft, dass Wasser schnell versickert. Was für die Landwirtschaft hier eher von Nachteil ist, zeigt sich für eine Kalkmagerrasenwiese von Vorteil.

Das Gelände im Rauhtal steht seit langem unter Naturschutz. Es liegt an einem geschützten, sonnigen Südhang und hat sich im Laufe der Jahre zu einem Kleinod entwickelt. Von der Umweltschutzgruppe wird es bereits seit vielen Jahren betreut. Ein Kalkmagerrasen entwickelt sich in einem nährstoffarmen Gebiet, in dem der Niederschlag schnell abgeführt wird oder verdunstet.

Die Umweltschutzgruppe Villingendorf mäht das Gelände im Rauhtal einmal pro Jahr im Herbst. Das Mähgut wird entfernt, um Düngung zu vermeiden. Um Kriechtieren und Insekten eine Rückzugsmöglichkeit zu erhalten, wird abwechselnd in Streifen gemäht. Durch diese Art der Betreuung gedeihen und leben auf einer Magerrasenwiese eine große Vielzahl verschiedener Pflanzen und Tiere. Bei einer Erhebung im Biotop im Rauhtal wurden mehr als 80 verschiedene Pflanzenarten gezählt, darunter auch Orchideen und andere seltene Pflanzen.

Auch bei den Tieren findet man seltene Arten, wie die Wespenspinne. Im Vergleich dazu gibt es auf einer gedüngten Wiese etwa zehn bis 15 verschiedene Pflanzenarten wobei besonders der dominante Löwenzahn und auch Hahnenfußgewächse auffallen. Die Erläuterungen von Bernhard Belser, langjährigem Mitglied der Umweltschutzgruppe, ermöglichten den Teilnehmern einen Blick auf ein Gebiet in der Nähe der Gemeinde, an dem viele Bürger sicher schon vorbei gekommen sind, es aber nicht als eine Besonderheit wahrgenommen haben.