"Man sieht es ganz gut, da kommt der große Mannschaftswagen der Feuerwehr definitiv nicht durch", meint Frank Singer. Die Stadtverwaltung aber hält dagegen: "Die Bilder von Herrn Singer zeigen (...) dass die Rettungswege eingehalten sind. Foto: Singer

Facebook-Diskussion zeigt Gesprächsbedarf auf. Zweifel an Rettungswegen beim Wochenmarkt.

VS-Schwenningen - Misst die Stadt mit zweierlei Maß, wenn es um die Sicherheit bei Veranstaltungen geht? Dieser Vorwurf wurde nun in einer Diskussion in dem sozialen Netzwerk Facebook laut. Doch die Stadtverwaltung versichert über ihre Pressesprecherin Oxana Brunner: "Wir verfahren nach geltendem Recht."

Stein des Anstoßes war für den Schwenninger Geschäftsmann Frank Singer der Schwenninger Wochenmarkt. "Wie soll hier jemals ein Rettungsfahrzeug durchkommen", fragte er im Kontext mit einem Bild, das den Zugang zum Wochenmarkt auf dem Muslenplatz vom Heimatmuseum her kommend zeigt.

In leidvoller Erfahrung hat mancher Schwenninger noch die teils kontroversen Diskussionen im Vorfeld der Kulturnacht 2016 über das neue Sicherheitskonzept dieser Veranstaltung. Im Fokus standen damals insbesondere die Fluchtwege. Der Soulmachine-Truck, beliebter Party-Treffpunkt bei der Kulturnacht, durfte plötzlich nicht mehr in der Kirchstraße stehen – Grund: Die Sicherheitsgasse für Rettungswagen wäre sonst zu eng.

"Mir geht es darum, dass man einfach die Kirche im Dorf lässt bei anderen Veranstaltungen."

Und auch in Villingen gab es schon vielfach Diskussionen diesbezüglich – beispielsweise zur Fasnet, bei der das Imbiss-Angebot habe verschlankt werden müssen, um dem Sicherheitskonzept zu genügen.

"Mir geht es doch gar nicht um den Wochenmarkt", stellt Singer klar und erläutert: "Mir geht es darum, dass man einfach die Kirche im Dorf lässt bei anderen Veranstaltungen." Viel Zustimmung bekam Frank Singer in den letzten Tagen für seine kritische Äußerung von den Usern bei Facebook, bis hin zu persönlichen Vorwürfen gegen den Bürgeramtsleiter Ralf Glück.

Doch während sie den Verantwortlichen vorwerfen, mit zweierlei Maß zu messen, ist die Stadtverwaltung der Ansicht, dass "zweierlei Maß" hier schon naturgemäß tatsächlich angebracht sind: "Nur gleiches kann man gleich behandeln: Veranstaltungen unterschiedlichster Charakteristik wie Wochenmärkte, Kulturnacht oder Fasnetsveranstaltungen lassen sich nicht miteinander vergleichen", sagt Pressesprecherin Oxana Brunner im Gespräch mit unserer Zeitung. Schon mit Blick auf die Besucherzahl, "die beim Wochenmarkt bei einigen hundert liegt, im Gegensatz zu Großveranstaltungen wie der Kulturnacht bei mehreren 10 000 Besuchern und der Ansammlung von Menschenmassen", müsse man hier unterschiedliche Maßstäbe ansetzen. Und abgesehen davon würden "die Rettungswege jederzeit eingehalten, sodass die Feuerwehr im Ernstfall problemlos passieren kann" – auch im Falle der von Frank Singer geposteten Bilder sei das der Fall. "Die Aussage Herrn Singers ›Wie soll hier jemals ein Rettungsfahrzeug durchkommen!‹ ist somit schlichtweg falsch", meint Brunner. Doch Singer bleibt dabei und bekräftigt: "Man sieht es ganz gut auf dem Bild, da kommt der große Mannschaftswagen der Feuerwehr definitiv nicht durch!"

Ausführlich legt Brunner dar, dass es ganz konkrete Vorschriften gebe, wie breit ein solcher Durchgang sein müsse und dass die Einhaltung all dessen jeweils "von einem feuerwehrkundigen Fachmann" überprüft werde. Dem Marktmeister liege zudem ein Plan vor, in dem die Rettungswege samt genau definierter Maße zu den Marktständen und Rettungsdurchfahrten sowie den breiteren Kurvenbereichen dargestellt seien. "Die Einhaltung dieses Plans wird vom Marktmeister überwacht und umgesetzt, der an Markttagen durchweg vor Ort ist." Und zuguterletzt fänden in unregelmäßigen Abständen Fahrproben der Feuerwehr auf dem Wochenmarktgelände statt.

Nichtsdestotrotz: Die Stadtverwaltung wird sich mit den Sicherheitskonzepten für die Veranstaltungen offenbar nochmals beschäftigen müssen. Stadträtin Maria Noce nämlich nahm die sehr rege Diskussion auf Facebook zum Anlass, um einen Gesprächstermin im Bürgeramt zu bitten, um mehr darüber zu erfahren.