Ein Wachmann steht vor den Flüchtlingsunterkünften in der Kirnacher Straße/Ecke Dattenberg- und Lorettostraße. Foto: Eich

In der BEA wohnen bereits 360 Flüchtlinge. Verpflegung übernimmt jetzt Caterer. Wie lange die Menschen in Villingen bleiben, ist unklar.

Villingen-Schwenningen - Der Zustrom an Flüchtlingen in Baden-Württemberg wirkt sich weiter auf die neue Unterkunft in Villingen aus: Mittlerweile leben 360 Asylbewerber in den vier Wohnblocks an der Kirnacher Straße/Dattenberg- und Lorettostraße in Villingen. Schon deutlich mehr als am Wochenende, als in der neuen BEA, der bedarfsorientierten Erstaufnahmeeinrichtung in den ehemaligen Wohnungen der französischen Streitkräfte, 200 Asylbewerber angekommen waren.

Ob noch mehr Flüchtlinge in den nächsten Wochen in diesen Wohnungen unterzubringen sind und wie lange die Menschen in Villingen bleiben werden, weiß Markus Adler, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Freiburg, nicht.

Und das hat seinen Grund: Die Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe sei "sehr voll". Jeden Tag kämen dort rund 300 Flüchtlinge an. Sie müssen auf die einzelnen Notunterkünfte wie in Villingen untergebracht werden. "Ich kann keine Prognose abgeben", verdeutlicht Adler. Fakt ist: Bis Ende März sind die Unterkünfte vom Bund angemietet.

Gleichwohl stellt die wachsende Zahl von Asylbewerbern nicht nur die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe, sondern auch die BEA in Villingen vor Herausforderungen. Die ehrenamtlichen Kräfte wechseln sich ab. Die Logistik wurde professioneller.

Bis zu 120 Helfer unterschiedlicher Organisationen sind in der BEA im Einsatz: von Deutschem Roten Kreuz (DRK), Technischem Hilfswerk, Maltester Hilfsdienst, DLRG und Freiwilliger Feuerwehr. Die Ehrenamtlichen kommen nicht nur aus Villingen-Schwenningen und dem Schwarzwald-Baar-Kreis, sondern auch aus benachbarten Kreisen wie Rottweil und Tuttlingen.

Die Betreuung der BEA hat das Regierungspräsidium an die Firma European Home Care (EHC) vergeben. Die Firma verkauft ihren Angaben zufolge Kommunen und Bundesländern "soziale Dienstleistungen" wie Heimleitung und Hausmeisterdienste. Das Unternehmen war im Übrigen in die Schlagzeilen geraten, weil in einem seiner Häuser im nordrhein-westfälischen Burbach Wachmänner Flüchtlinge misshandelt haben sollen. EHC betreibt mehrere Unterkünfte in Land und Bund.

Die Verpflegung der Flüchtlinge wurde bislang von einem Einsatzzug des DRK übernommen. Dies wird sich nach Angaben von Markus Adler ändern. In Kürze werde ein Caterer zuständig sein.

Zum Essen gehen die Asylbewerber von ihren Wohnungen hinüber in die frühere französische Romäusschule an der Ecke Dattenberg/Schleicherstraße.

Die Flüchtlinge, die größtenteils aus dem Kosovo, aber auch aus afrikanischen Ländern und aus Afghanistan, nun kurzzeitig in Villingen eine Bleibe bekommen, werden in wenigen Wochen die Zähringerstadt wieder verlassen müssen. Sie werden auf verschiedene Kommunen in Baden-Württemberg verteilt.

Noch unklar ist, wann es in Villingen ein Bürgerinformationsgespräch geben wird. Voraussichtlich nächste Woche wollen die Behörden über weitere Einzelheiten zu den Flüchtlingsunterkünften an der Ecke Kirnacher Straße/Dattenberg- und Lorettostraße Details zur Verfügung stehen.