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Region entwickelt sich gegen den Trend

Die Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg stemmen sich aktiv gegen den Fachkräftemangel.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Zahl der neuen, in 2016 abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Region, stieg gegenüber 2015 um 1,8 Prozent auf 2545 an. Das ist nicht nur eine Steigerung der absoluten Zahlen, auch im Vergleich mit den elf übrigen IHKs steht die Region gut da, denn landesweit ging die Zahl der Verträge um 0,2 Prozent zurück.

"Die gewerbliche Ausbildung in der Industrie führt die Liste an, insbesondere Betriebe der Metallbranche und Elektrotechnik sind sehr erfolgreich in der Ausbildung", freut sich IHK-Bildungsberater Alexander Fritz. Der Handel mit 420 Ausbildungsverträgen zeigte sich im vergangenen Jahr ebenfalls sehr aktiv. Neben den Klassikern Mechatroniker, den Berufen der Metallbearbeitung sowie der Ausbildung zum Industriekaufmann haben neuere Berufsbilder deutlich zugelegt: "Mediengestalter und IT-Fachleute für Medien sowie Kaufleute im Gesundheitswesen werden sehr gut nachgefragt", berichtet Bildungsberater Klaus Ringgenburger.

Das ohnehin gute Ausbildungsergebnis hätte noch positiver ausfallen können, wenn denn genügend qualifizierte Bewerber zur Verfügung stünden: "Derzeit sind noch 185 Ausbildungsplätze in 120 Betrieben in der Region unbesetzt", bedauert Bildungsberater Jürgen Jani. Diese Entwicklung könnte sich in der Zukunft noch verstärken, da die Zahl der Schüler kontinuierlich abnimmt, gleichzeitig aber der Anteil derer, die ein Studium beginnen, zunimmt. "Unternehmen müssen daher Ausbildungsmarketing betreiben", sind sich die drei Berater einig. Erfolgreich seien jene Unternehmen, die bekannt sind und ein modernes Image besitzen, gewissermaßen trendy sind. Über die sozialen Netzwerke würden sich die Heranwachsenden intensiv austauschen. Besonders leistungsstarken Jugendlichen sei der faire Umgang wie auch Zusatzangebote und -qualifikationen besonders wichtig, berichten die Bildungsberater aus der Praxis.

Zum Jahresende 2016 bestanden insgesamt 6902 Ausbildungsverträge bei IHK-Mitgliedsunternehmen. Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren es 2611, im Kreis Tuttlingen 2419 und im Kreis Rottweil 1872. Auch dies bedeutet eine Steigerung gegenüber Ende 2015, seinerzeit waren es 6872 Ausbildungsverträge. Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK, freut sich insbesondere über die sehr geringe Abbrecherquote in der Region in Höhe von 5,9 Prozent: "Das zeigt, dass die Unternehmen ein exzellentes Ausbildungsniveau erreicht haben, und es zeigt, dass die Bildungsberater der IHK sehr erfolgreich gleichermaßen für Betriebe wie auch Auszubildende wirken."

Unternehmen, die noch nicht ausbilden, künftig aber Ausbildungsplätze anbieten wollen, können sich jederzeit an die IHK-Bildungsberater wenden. Kosten und Nutzen für den Ausbildungsbetrieb, Organisationsfragen oder mögliche Ausbildungsberufe werden erörtert, um festzustellen, ob das Vorhaben Sinn macht.