Endlich eröffnet: Möbelriese XXXLutz in Villingen-Schwenningen. Foto: Marc Eich

Volksfest-Stimmung: Hunderte Kunden stürmen Möbelhaus. 40. Filiale in Deutschland. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Schnipp-schnapp. Ein kurzer Schnitt von Oberbürgermeister Rupert Kubon im Beisein von Hausleiter Thomas Full (Bild oben), dann ist das Möbelhaus XXXLutz am Vorderen Eckweg eröffnet. Doch bis zur letzten Minute davor werden die Vorbereitungen getroffen.

Stunden später, wenn der Parkplatz aus allen Nähten zu platzen drohen wird, dürfte das undenkbar erscheinen, doch: Zwei Stunden vor der Eröffnung ist er noch leergefegt. Volker Michels und Julian Viering von der Unternehmenskommunikation sind aber schon vor Ort, um den Schwarzwälder Boten am Eröffnungstag für kurze Zeit zu einem Teil des Teams werden zu lassen und den Blick hinter die Kulissen zu gewähren. Doch erst einmal muss die Polizei einen Blick auf ihre Ausweise werfen: "Wir sind mit allen Mann im Anflug, irgendjemand hat Alarm ausgelöst!" – "Wahrscheinlich wir", sagt Volker Michels zu dem Polizisten und lächelt entschuldigend, während seine Personalien aufgenommen werden. Wie der Alarm ausgelöst wurde, der drei Polizeistreifen nacheinander in Windeseile herbeibrausen ließ, weiß aktuell keiner, aber: "die Alarmanlage funktioniert schon mal, das ist gut zu wissen", sagt Julian Viering. Und auch die Polzei ist erleichtert: "Wenn das ein echter Alarm wäre, wären wir mit drei Streifen ziemlich aufgeschmissen", sagt eine der Polizistinnen und lässt ihren Blick durch "das Riesending" und über seine vier Geschosse wandern.

In eines davon kommt wenig später Bewegung. 7.30 Uhr – der Putztrupp ist da. Für die ersten Kunden soll alles picobello sein. "Wenn sie zum ersten Mal ein neues Möbelhaus betreten, wollen die Kunden, dass es neu ist", weiß Volker Michels. Surrend wälzt sich die Kehrmaschine zwischen Wohnwelten hindurch über lange Flure. Jede Koje erzählt eine Geschichte über ihren imaginären Bewohner – in einer haust der freakige Jugendliche, in der nächsten das verträumte Mädchen und dort hinten eine Dame von Welt mit viel Stilbewusstsein und Hang zum Purismus.

Den kann man XXXLutz nun wirklich nicht nachsagen. Auf kleinen Inseln stapelt sich Aktionsware meterhoch. In Kisten liegen massenweise Schuhlöffel und Tragetaschen als Give-away bereit. Und im Restaurant werden Tassen aufgetürmt. Für kurze Zeit darf der Schwarzwälder Bote im Restaurant-Team mit anpacken – Tische decken und Kaffeekannen füllen im Akkord – und mit ihm der Eröffnung entgegenfiebern. "Wir sind in der Champions League. Dass wir das Spiel gewinnen, ist klar – aber nicht, wie hoch wir es gewinnen", sagt der Coach Michael Grönewäller beim dreiminütigen "Tig", dem "täglichen Informationsgespräch". In der Folge peitscht er sein Team gut gelaunt zur Höchstleistung an: 5000 Gäste seien beim Pre-Opening schon bewirtet worden, 1720 Schnitzel und 1100 Schweinefilets landeten auf den Tellern und 48 000 Euro Umsatz in der Kasse – "das ist außergewöhnlich für ein Restaurant dieser Größe". Trotzdem: "All das war bisher ein Kinder-Geburtstag im Vergleich zu dem, was nun kommt." Die nächsten Tage werden, stellt er klar, für manchen zur reinsten Grenzerfahrung werden. Dann gibt er letzte Anweisungen – die Spülküche unterstützen, "Leerläufe sind absolut zu vermeiden"...

Leer ist draußen, vor dem Drehtor von XXXLutz, nun wirklich nichts mehr. Hunderte künftige Kunden warten. Große Teile der Belegschaft strömen an die Geländer des Lichthofs, andere spurten die Spindel hinab ins Erdgeschoss. Der Schrittzähler von Thomas Full rast auf Hochtouren. 22 000 Schritte hat er am Dienstag gezählt, "knapp 16 Kilometer", das wird am Eröffnungstag gewiss getoppt.

Noch 15 Minuten. Der Animateur läuft zur Hochform auf: "Willkommen Villingen-Schwenningen" ruft er ins Mikrofon, bringt einen Ballermann-Hit nach dem anderen und dann das: "Das ist der Moment" von den Toten Hosen – für die Mitarbeiter von XXXLutz in Villingen-Schwenningen. Das ist ihr Lied, wie jede Filiale eines hat. "Jetzt holen wir uns bald die Meute ab", sagt Hausleiter Full ins Mikrofon hinauf zu seiner Crew, die gebannt auf das rote, am Eingang gespannte Band blickt. Ein paar launige Worte von OB Rupert Kubon, dann der Countdown: "Zehn, neun, acht, sieben..." Kubon zückt die Schere und, schnipp-schnapp, ist die 40. Filiale von XXXLutz in Deutschland eröffnet.