Noch herrscht emsiges Baustellentreiben auf dem Platz vor dem künftigen Möbelhaus. An der markierten Stelle wird der rote Stuhl gestellt. Foto: Spitz

Am Tag X sollen alle fit sein. Arbeiten der Superlative im Vorderen Eckweg. Mit Video

VS-Villingen - "Villingen-Schwenningen liegt hervorragend für ein Möbelhaus", ist Volker Michels von der Unternehmenskommunikation bei XXXLutz sicher. Bis zu 600.000 Einwohner soll das Möbelhaus am Vorderen Eckweg in Villingen einmal erreichen. Und jedem Tag kommt man dem Ziel ein Stückchen näher.

Der Rohbau steht, und "im Großen und Ganzen" ist bislang alles gut gelaufen, sagt Bauleiter Michael Undesser. "Alles läuft nie gut", weiß der Sachverständige, der gerade für ein XXXL-Projekt im doppelten Sinne verantwortlich ist: ein XXXLutz Projekt und XXXL in den Ausmaßen. 168 Meter lang, 17 Meter hoch ist der Komplex am Vorderen Eckweg. Die Zahlen sprechen Bände: Über 20 Firmen sind derzeit im Einsatz, in der Spitze über 100 Arbeiter gleichzeitig. Es werden 112.000 Meter Kabel verlegt, der Ladenbau wird für das Innenleben 14 Sattelschlepper Spanplatten verbauen, es werden rund 500 Wohnkojen entstehen und 750 Menschen richteten ihre Bewerbung an den Möbelriesen, um einen der 200 Arbeitsplätze zu ergattern, 120 sind schon eingestellt.

Warten sie auf Tag X, den Tag der Eröffnung, dessen Datum noch niemand wirklich kennt? Nicht, weil ein großes Geheimnis darum gemacht wird, sondern schlichtweg, weil man, wie Julian Viering von der Unternehmenskommunikation glaubhaft versichert, noch immer nicht weiß, wann genau das Möbelhaus fertig sein wird. Nein, die Mitarbeiter warten nicht auf Tag X, sagt Vierings Kollege Volker Michels beim Baustellenrundgang mit Warnwesten, Gummistiefeln und gelben Schutzhelmen. Seit Mai laufen die Einschulungen in Hüfingen im Servicecenter das Basisseminar, die Küchenakademie und Führungskräfteseminare beispielsweise. Die Einarbeitungen in den nächstgelegenen Häusern in Freiburg und Böblingen haben längst begonnen. Am Tag X sollen alle fit sein. Drei bis zwölf Monate können solche Einschulungen dauern, weiß Volker Michels und ist gedanklich schon einen Schritt weiter: "Wenn wir dann einrichten, helfen die auch mit." Es verkauft sich leichter in einem Möbelhaus, das man wie seine eigene Westentasche kennt. "Die haben ihren Vertrag, verdienen ihr Geld und wenn’s los geht, geht’s los." Nur für das Restaurant werden noch Köche und Kellnerinnen, für den Verkauf im Möbel- und Fachsortiment noch Verkäufer gesucht. Man tue sich zunehmend schwer, geeignetes Personal zu finden, räumt Michels ein. Auch "50plus Bewerber" seien willkommen – sie spiegeln mitunter die Kundschaft sogar am treffendsten wider.

Doch den Mann, auf den es für XXXLutz in Villingen-Schwenningen besonders ankommen wird, den haben sie längst gefunden: Hausleiter Thomas Full, wie 53 Prozent aller Führungskräfte im riesigen Möbelkonzern ein echtes Eigengewächs. Er wird 45 Jahre alt, kommt "aus dem schönen Frankenland", hat seine neue Zweitheimat Villingen-Schwenningen bezogen und meint: "Da unten kann man auch leben" – wird er auch müssen, fünf Tage pro Woche ist VS nun sein Zuhause.

Trotz der Riesenaufgabe, die vor ihm liegt, wirkt Full völlig gelassen. Er lacht und scherzt mit den Pressesprechern beim Rundgang und blickt sich schon mal lächelnd in seinem künftigen Büro um. Durchs Fenster sieht man Villingen-Schwenningen. "Das ist eine schöne Gegend, da kann man sich wohlfühlen", findet er. Ob "sein" Haus wohl als nächstes, als 39., in der XXXL-Historie fertig wird? Oder wird das Haus in Bopfingen (Ostalbkreis) doch noch früher zu Ende umgebaut sein und VS damit das 40. Haus in der Unternehmensgeschichte sein? Viering und Michels zucken die Schultern, noch ist nichts dergleichen sicher, sagen sie. Aber: So oder so, zur Eröffnung wolle man es ordentlich krachen lassen – nicht nur mit speziellen Kaufanreizen, sondern auch mit Outdooraktionen und Gewinnspielen.

Apropos Outdoor. Draußen, am Radweg an der B33 und vor dem riesigen Rohbau, sind sie schon in den Boden eingelassen, die vier Fundamente für die Füße des roten Stuhls. Das Wahrzeichen für den Möbelhausbau, den im Innern eine Spindel zum annähernd ermüdungsfreien Bergauflaufen dominiert. Mitte/Ende Juli soll er aufgestellt werden, schätzt Julian Viering. Dann hat XXXLutz nicht nur sein 39. oder 40. Möbelhaus fast zu Ende gebaut, sondern auch ein weithin sichtbares Markenzeichen gesetzt.