Sie klingelten in Schwenningen an den Haustüren: Thorsten Frei und Peter Tauber. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: CDU-Generalsekretär Peter Tauber klingelt mit Thorsten Frei in Schwenningen an den Haustüren

Bestens informiert und mit passgenauen Antworten zu allen Fragen des recht unterschiedlich zusammengesetzten Publikums präsentierte sich CDU-Generalsekretär Peter Tauber im Salinencafé in Schwenningen.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Im Schonacher Paradieshof, wo vor einiger Zeit ein Kreisparteitag stattgefunden hatte, habe es ihm schon gut gefallen, erzählte Tauber und sprach von einem "wunderbaren Ort, der Tradition und Moderne verbindet."

Tradition und Moderne zu verbinden, das sei Aufgabe der CDU seit 70 Jahren.

Doch jetzt hatte der sportliche Politiker sichtlich Spaß am intensiven Tür-zu-Tür- Wahlkampfauftakt mit Thorsten Frei in Schwenningen, der dort zur Mittagszeit stattfand.

"Wir wurden herzlich, freundlich und nett von den Schwenningern begrüßt", zog Thorsten Frei anschließend ein Fazit. "Wir müssen zu den Menschen hingehen", so forderte der CDU-Generalsekretär im Salinencafé. Prompt erhielt er Lob von einem Zuhörer: "Dass der Herr Tauber und der Herr Frei an die Türen gehen, das muss ich sehr loben, das kann nicht jeder."

Nicht überall, wo sie klingelten, durften die beiden CDU-Politiker eintreten. "Manche riefen einfach: ›Ich kenne Sie, werfen Sie was in den Briefkasten", erzählte Tauber. "Und wir haben auch Leute beim Mittagessen gestört", erinnerte er sich begeistert. Die Offenheit und Höflichkeit der Schwenninger beeindruckten ihn: "Einer hat uns klipp und klar gesagt: ›Ich wähl’ euch nicht, aber ich wünsch euch trotzdem einen schönen Tag.‹"

Beeindruckt zeigte sich der hessische Politiker auch von den Eisportionen im Salinencafé und den Kuchenstücken. Das Café war am frühen Nachmittag gut gefüllt- Nicht nur CDU-Mitglieder und Verbände hatten sich dort am frühen Nachmittag versammelt, sondern auch eine Abordnung der IG-Metall mit dem Ersten Bevollmächtigten Thomas Bleile. Mit ihm zeigte Tauber sich vollkommen einig, dass bei der Umstellung von herkömmlicher Autoproduktion auf die vielen Jobs in der Zuliefererindustrie geachtet werden müsse. Die Digitalisierung berge Chancen und Gefahren, stellte der CDU-Generalsekretär fest. Doch man könne nicht voraus sehen, welche Jobs tatsächlich Zukunft hätten. "Der Staat muss Geld für die Aus- und Weiterbildung in die Hand nehmen, das ist immer noch billiger als Arbeitslosigkeit", meinte der 42-Jährige aus dem hessischen Kinzigtal. "Wir vertrauen auf mutige Gewerkschaften. Die Digitalisierung muss im Gedanken der Sozialen Marktwirtschaft geschehen".

Auf seiner Tür-zu-Tür-Tour in Schwenningen hatte Tauber auch bemerkt, dass dort in punkto Digitalisierung noch Nachholbedarf bestehe. Das Thema Breitbandverkabelung müsse noch viel besser nach vorne gebracht werden. "Wir sind auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft."

Im Salinencafé erschienen waren unter anderem die Vorsitzenden der CDA, sogar der Landesvorsitzende Christian Bäumler, der Vorsitzende der Senioren-Union, Klaus Panther und der Vorsitzende der Jungen Union.

Die gleichgeschlechtliche Ehe hält Tauber für richtig, wie er auf Nachfrage von Johannes Hauger erklärte. Die evangelische Kirche in Hessen, der er angehöre, vollziehe gleichgeschlechtliche Trauungen. "Die Ehe ist ein weltlich Ding", zitierte Tauber Martin Luther. Es stelle sich die Frage: "Ist die CDU modern oder versteht sie die Welt von heute nicht".

Das Thema Krawalle beim G-20-Gipfel in Hamburg sprachen verschiedene Zuhörer an, unter ihnen Regina Hiekisch. "Wie gehen wir mit Gewalt in der Gesellschaft um, das ist die Frage", so Tauber, der findet, dass linke (und rechte) autonome Zentren verantwortlich gemacht werden sollten, auch wenn sie nicht selbst die Zerstörungen angerichtet hätten. Ähnlich sei es bei den Muslimen, die islamistische Gewalt auch nicht kalt lassen dürfe.

Nach bezahlbarem Wohnraum in der Stadt gefragt, konterte Tauber: "Ich komme vom Dorf. Wir können nicht jedem den Wunsch erfüllen, in einer Stadt zu wohnen." Er sehe das umgekehrt. In manchen Dörfern könnten Immobilien wegen Wertverfall nicht mehr veräußert werden. Auch der ländliche Raum müsse lebenswert sein. "Es darf nicht sein, dass es dort keinen Arzt, keinen Supermarkt und kein schnelles Internet gibt."

Klaus Panther, Ehrenkreisvorsitzender der CDU, zeigte sich im Anschluss sehr beeindruckt, obwohl er inhaltlich nicht in allem einer Meinung mit Tauber sei. "Die Art und Weise überzeugt mich."

Als Geschenk erhielt der CDU-Generalsekretär zwei Flaschen deutschen Spätburgunder.