Tuzi will im kommenden Jahr so richtig durchstarten – am liebsten mit weiblicher Unterstützung. Foto: Rinaldi

Musik: "Tuzi & Süle" rappen seit rund fünf Jahren zusammen

"Ich habe so oft Frauen verletzt auf meine Art und Weise. Jedes Mal das Gleiche", rappt Emirson Tuzi und wirft einen kurzen Blick auf das Mädchen, das neben ihm auf dem Sofa schläft. "Karma" heißt das Lied, das er auf vor einigen Monaten zuletzt auf Youtube hochgeladen hat. Es zeigt den 18-Jährigen als früher gefühllosen, aber nun liebenden Mann, dem das Herz gebrochen wurde. Und irgendwie nimmt man ihm das, was er singt, ab, ebenso wie den traurigen Blick.

Dass er seine Musik ernst nimmt, zeigt er immer wieder mit seinem Kollegen Sulemon Marsula, genannt Süle. So hat sich der Trossinger mit dem Duo "Tuzi & Süle" bereits einen Namen in der Region gemacht. Die jungen Männer sorgten zuletzt bei "Respect Yourself" in Donaueschingen neben Rappern wie Azad und B-Tight für gute Stimmung.

Einprägsam ist allein schon Tuzis ganzer Name. "Eigentlich sollte ich Dennis mit Vornamen heißen, aber mein Vater ist fußballverrückt und als der brasilianische Spieler Emerson ein Tor gemacht hat, stand mein Name fest", erzählt er. Dabei hat er keine brasilianischen Wurzeln.

Tuzi und Süle sind beide albanischer Abstammung und kennen sich über ihre Familien bereits von klein auf. Vor fünf Jahren entdeckte der 18-jährige Tuzi dann das Rappen für sich und nahm auch bald schon erste eigene Songs auf. "Das war ein einziger Misserfolg", gibt er lachend zu. Von seinem Freund Süle wusste er, dass dieser gut singen konnte, also schlossen sich die Rapper zusammen und veröffentlichten 2013 ihr erstes Lied.

Wichtig ist den Jungs aus Trossingen und Spaichingen dabei, sich von den typischen Rappern zu unterscheiden. "Wir machen nicht diese Aggro-Schiene und beleidigen in unseren Songs keine Mütter", stellt Tuzi klar. Es gehe um gute Messages und viel Gefühl. Auch die Mimik sei bei Rappern etwas, das oft unterschätzt werde.

Süles Stärken liegen im Gesang und in der Aufnahme. Die erfolgt bei Tuzi zu Hause. Dort hat er sich ein Homestudio eingerichtet. Der 18-Jährige schreibt auch die Texte – meist gefühlvolle, melancholische – mit klarer Ausrichtung: "Es gibt für uns nur ein Thema: Frauen", sagt er grinsend. In den Liedern verarbeitet er persönliche Erfahrungen, beispielsweise das Gefühl, von der Freundin betrogen zu werden.

Neben ihren gemeinsamen Songs macht jeder auch noch Solo-Projekte. So hat Tuzi mehrere eigene Musikvideos auf Youtube hochgeladen, beispielsweise zum Song "Ich bleib so", der von seiner Vergangenheit erzählen soll. "Da habe ich viel Zeit investiert. Das sollte kein 08/15-Video werden, sondern echt seriös sein", erzählt er.

Überhaupt hat er auch eine Seite neben der des coolen Rappers, der bei den Frauen gut ankommt – eine ernsthafte. So befasst sich der Rapper mit der Politik in Syrien, Afghanistan und Palästina, mit dem Islam und Gott. Sein Standpunkt ist: "Welcher Religion man angehört, ist egal. Es geht um den Menschen."

Privat hört Tuzi bevorzugt Künstler wie Drake, Shindy, Eminem und PA Sports. "Da schaue ich mir so einiges ab." Eigentlich wollten Süle und er dieses Jahr eine CD aufnehmen, doch der Job wirft dem Plan Steine in den Weg. "Wenn du einen Text schreiben kannst, ist es gut, aber du brauchst auch diesen Flow dazu", erklärt Tuzi, warum er die Songs mit Süle zusammen aufnehmen will.

Sein Liebling unter seinen eigenen Songs ist "Mein letzter Brief", der im kommenden Jahr veröffentlicht werden soll. "Wir werden 2017 eine Menge Lieder herausbringen", kündigt er an. Dazu möchte Tuzi seine Songs mit einer weiblichen Stimme veredeln. Wenn er dann im kommenden Jahr eine EP veröffentlichen und diese ein wenig Geld über iTunes einspielen sollte, so will er einen Teil spenden. "Ich würde gern nach Afrika fliegen und mich dort für Bildung und Sport einsetzen", erklärt der soziale 18-Jährige.

Dass er musikalisch noch viel vorhat, das steht fest. Auch seine schlechten Erfahrungen möchte er nicht missen. "Ohne die wären diese Lieder nie geschrieben worden", erklärt er. Der coolste Auftritt sei bisher "Respect Yourself 2014" gewesen. Fans schrieben ihm danach Nachrichten, wie sehr er sie inspiriere. "Da weiß man, wofür man das Ganze macht."