Die Ehrung zu Lebzeiten war geplant, aber nicht mehr möglich. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Nicola Schurr legt die Willy-Brandt-Medaille für Bernd Schenkel nieder. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied: Viele geben das letzte Geleit

Villingen-Schwenningen. Eine große Trauergemeinde gab dem verstorbenen langjährigen SPD-Gemeinderat Bernd Schenkel am Freitag das letzte Geleit. Eine besondere Facette bekam der Abschied mit der Verleihung der höchsten Auszeichnung, die die SPD zu vergeben hat: Bernd Schenkel erhielt, posthum, die Willy-Brandt-Medaille. Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Villingen-Schwenningen Nicola Schurr legte die seltene Auszeichnung, welche die SPD vergibt, um Mitglieder zu ehren, die sich um die Sozialdemokratie in besonderer Weise verdient gemacht haben, vor dem Bildnis des Verstorbenen nieder.

Eine ganz besondere Färbung erhielt die Trauerfeier in der Friedhofskapelle in Villingen, indem sie mit Pfarrer Frank Banse von einem Genossen, Freund und Fraktionskollegen Schenkels zelebriert wurde. Wertschätzung und Dankbarkeit spiegelte sich in seinen Worten wider. Zu Herzen gingen der Trauergemeinde ganz besonders die Worte seiner Kinder und Enkelkinder. Sie sagten "Danke" an einen Vater und Großvater für die Wege, die er ihnen durchs Leben wies, für Musik und Wissen, Sicherheit und Inspiration, Vertrauen und Großzügigkeit und dafür, 57 Jahre lang treu und liebevoll an der Seite seiner Ehefrau Uschi gestanden zu haben.

Oberbürgermeister Kubon zeichnete das Bild eines engagierten Sozialdemokraten, der sich im Gemeinderat und diversen Gremien, Aufsichtsräten und Organisationen eingebracht und für Ziele "feinfühlig und ausdauernd" gestritten hat, und der den Begriff Kultur weit fasste für Formen eines Zusammenlebens, wie er selbst es lebte.

Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Nicola Schurr würdigte mit Bernd Schenkel ein Mitglied, das sich stets eingesetzt habe, "immer mit voller Begeisterung und Elan", und der die SPD Villingen-Schwenningen mehr als geprägt habe. Die Lücke, die Bernd Schenkel hinterlasse, gelte es nicht zu schließen, sondern sie zu bewahren. Ein sichtbares ehrendes Andenken bewahrte die SPD dem Verstorbenen mit der Verleihung der Willy-Brandt-Medaille durch Nicola Schurr.

Dessen Vater Edgar Schurr sprach für die Fraktion im Gemeinderat. Zwölf Jahre lang habe er mit Bernd Schenkel als stellvertretendem Fraktionsvorsitzendem ein eingespieltes kommunalpolitisches Tandem gebildet, so Schurr. Schenkel sei, "sozusagen die öffentliche Stimme der SPD" gewesen, eine Stimme, die nun verstummt sei. "Du wirst uns fehlen", so Edgar Schurr.

Damit sprach der Fraktionsvorsitzende dem pensionierten Rektor Raimund Fleischer aus dem Herzen, der als nächster sprach und an die langjährige profilierte Lehrkraft erinnerte, die "Schüler begeisterte, aber auch tüchtig gefordert hat". Von 1969 bis 2006 wirkte Bernd Schenkel als Lehrer – eine Rolle, in der er vielen Doppelstädtern tief in Erinnerung ist.