Armin Schott (von links), Wolfgang Kaiser, Maren Ott, Harald Gronenmaier, Michael Rüttiger, Christian Kirch, Roland Brauner und Tobias Kühn beim Pressegespräch. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Grüne verteidigen neues Landesjagdgesetz

Schwarzwald-Baar-Kreis (fsk). 30 Jäger aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis waren mit Kreisjägermeister Knut Wälde bei der Demonstration gegen das neue Landesjagdgesetz in Stuttgart. Dass es auch Befürworter der Novelle im Kreis gibt, wurde jetzt bei einem Pressetermin deutlich, zu dem der Kreisverband der Grünen in den Villinger Stadtwald eingeladen hatte.

Forstamtsleiter Tobias Kühn hat keine Probleme mit dem neuen Gesetz. Im Gegenteil: Wildernde Hunde und Katzen werden im Villinger Wald nicht abgeschossen, versichert Kühn. Und bei der Stadt halte man sich auch bereits an die Jagdzeit für Rotwild bis Ende Januar, die nun verbindlich werden soll. Danach gelten zwei Monate Schonfrist. "Wir sind eine kleine Gruppe, die anders denkt", schildert Christian Kirch, Landesvorsitzender des ökologischen Jagdverbandes, der ungefähr 400 Mitglieder hat., während es, so Kirch, zirka 35 000 Jäger im Land gebe. Für den durchschnittlichen Jäger sei neben der Jagd vor allem der Aufenthalt im Wald von Bedeutung, zu der die Fahrt mit dem Geländewagen auf Waldwegen gehöre. Die ökologischen Jäger stellen den Tierschutz voran. Dazu gehört paradoxerweise, dass man Wildtiere auch mal verhungern lassen muss. Beispielsweise Wildschweine. Sie richten im Stadtwald von Villingen-Schwenningen jährlich einen Schaden von 7000 bis 10 000 Euro an, obwohl Tobias Kühn die Schweine nicht füttert. Die Tatsache, dass den Tieren jetzt Nahrung zur Verfügung gestellt werde, in einer Zeit, wo sie Nachwuchs hätten, führe dazu, dass sich die Wildschweine überdurchschnittlich vermehrten und Schäden anrichteten, für die die Eigentümer oder gegebenenfalls die Jagdpächter aufkommen müssten.

In Zukunft sollen nur noch 80 Prozent der Wildschäden im Mais schadenersatzpflichtig sein. "Ich habe noch nie verstanden, weswegen man ein Wildtier füttert", sagte Kühn. "Ein Wildtier ist ein Wildtier, dazu gehört auch, dass es mal verhungert. Bei Füchsen fragt ja auch niemand, wenn sie verhungern."

In Zukunft soll es verboten werden, Wildschweine zu füttern, es sei denn, 2500 Hektar Jagdfläche kommen zusammen. "Wenn ein Hegering sich einig ist, sind es schnell 2500 Hektar", ist Kirch überzeugt, dass diese Regelung die Jäger nicht vor Probleme stellen werde. Neben einem Verbot von Munition, die gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe wie Blei enthält, sollen die Landkreise zukünftig verpflichtet werden, einen Wildtierbeauftragten bereitzustellen. Jägern obliegt in Zukunft das "Monitoring", das heißt, sie sollen beobachten, ob sich seltene Wildtiere wie Wolf, Luchs oder Bieber in ihren Revieren sehen lassen und das melden.

Dass Guido Wolf, CDU-Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten bereits erklärt hat, er werde die Novelle kippen, wenn er Ministerpräsident sei, kann Wolfgang Kaiser nicht verstehen. Der Landesschatzmeister der Grünen aus Bad Dürrheim sieht die Auseinandersetzung ähnlich wie die um den Nationalpark Nordschwarzwald, wo ein Großteil der einstigen Gegner verstummt sei. "In zwei, drei Jahren wird man sehen, dass das nicht angreifbar ist", ist Kaiser überzeugt. Er und Tobias Kühn zeigen sich offen für ein Gespräch mit Kreisjägermeister Knut Wälde, der bekanntlich völlig anderer Meinung ist.