1500 Fans reisen am Freitagnachmittag zum Lokalderby nach Mannheim. Viele haben sich Karten außerhalb des Gästeblocks gekauft, ob sie dort auch sitzen werden ist fraglich. Foto: Sigwart

SERC-Anhänger müssen eventuell im Gästeblock Platz nehmen anstatt auf gekauften Sitzen. Mit Kommentar.

VS-Schwenningen - Im Lokalderby zwischen den Schwenninger Wild Wings und den Mannheimer Adlern ist schon vor dem Spiel ordentlich Brisanz geboten. Schwenninger Fans sollen in der SAP-Arena möglicherweise ihre Plätze räumen. Rund 1500 treue SERC-Fans reisen am Freitagnachmittag zur riesigen SAP-Arena nach Mannheim, um ihren Club mächtig anzufeuern. Ob sie dies von den Plätzen tun können, die sie auch gekauft haben, ist fraglich.

"Wir werden größere Fan-Gruppen bitten, im Gästeblock das Spiel zu schauen, anstatt auf ihren gekauften Plätzen", bestätigt Matthias Fries, Pressesprecher der Adler Mannheim. Hintergrund ist der, dass man Reibereien schon im Vorfeld vermeiden möchte und Vorsichtsmaßnahmen ergreift.

Im ersten DEL-Spiel zwischen den beiden rivalisierenden Clubs kam es von den SERC-Fans aus dem Gästeblock zu unschönen Szenen, bei denen mit vollen Bierbechern und leeren Sandeimern geworfen wurde. "Deshalb gibt es auch zurecht ein Trink- und Essverbot für unsere Fans in dem Bereich", bestätigt Wolfgang Jack, Fan-Beauftragter des Schwenninger Eishockey-Clubs.

Das aber SERC-Anhänger ihre gekauften Plätze räumen sollen oder gar zur Gästetribüne eskortiert werden, hält er für völlig überzogen. "Manche, wie zum Beispiel Väter mit ihren Kindern, wollen ja bewusst nicht in den Gästeblock, sondern das Spiel auf besonders guten Plätzen erleben", stellt Jack klar. An Gruppierungen bis zu 180 Fans, die dann auch noch ungemütlich werden sollen, glaubt Jack nicht.

Auch Oliver Bauer, Leiter der Geschäftsstelle des SERC, stellt in Frage, ob solch eine Maßnahme im Vorfeld zur Deeskalation führen soll. "Es wird eher Fans verärgern, die ja auch viel Geld für eine Karte bezahlt haben", ist Bauer sich sicher. Auch beim SERC-Fan-Talk hat sich schon abgezeichnet, dass die Anhänger sauer sind.

Das Spiel der Lokal-Rivalen ist ausverkauft, demnach stehen den 1500 Wild-Wings-Fans etwa 12 000 Adler-Fans gegenüber.

Matthias Fries stellt noch klar, dass man es nicht auf einzelne Zuschauer abgesehen habe und sich die Ordnungshüter zurückhaltend verhalten werden.

"Wir lassen uns aber im Nachhinein nicht vorwerfen, nicht gehandelt zu haben, obwohl Tendenzen absehbar waren", teilt der Mannheimer dem Schwarzwälder Boten mit. Der Fan-Beauftragte Wolfgang Jack hält es dagegen so: "Wir haben die besten Fans. Wir werden laut sein, man wird uns hören, das ist aber auch schon alles, denn unterm Strich wollen wir ja alle ein gutes Spiel sehen."

Info: Gästeblock

Die moderne Arena fasst insgesamt 13 000 Plätze. Bis auf ein paar wenige Sitze ist das Spiel ausverkauft. Im Gästeblock sind 1200 Plätze für die gegnerische Mannschaft reserviert. Dass mehr als 1000 Fans der Gäste-Mannschaft mitkommen, ist eher ungewöhnlich erklärt Pressesprecher Matthias Fries von den Mannheimer Adlern.

Kommentar: Platzverweis?

Bei Eishockey-Spielen geht es grundsätzlich laut zu. Die eigene Mannschaft wird gehörig angefeuert, es wird gebrüllt, gestampft, gesungen und geklatscht. Ist es ein spannendes Spiel, kochen die Emotionen bei vielen Fans schnell hoch. Das ist nicht nur beim Eishockey so.

Die Verantwortlichen der Eishockey-Clubs Schwenninger Wild Wings und Adler Mannheim hoffen sicher auch beim Lokalderby am Freitag auf eine tolle Atmosphäre. Auf Stimmung in der SAP-Arena. Die Stimmung bei den Schwenninger Fans könnte nun aber erst recht überkochen wegen der vorab getroffenen Vorsichtsmaßnahmen der Mannheimer Adler. Wenn es nach den Mannheimern geht, werden auffällige SERC-Fans von ihren regulär gekauften Plätzen in den Gästeblock verwiesen. Ob damit gemeint ist, dass man Trikot trägt oder die Ellbogen ausfährt, bleibt abzuwarten.