Narrozunft lehnt Dreh seinerzeit ab / Heute buhlen die Städte um die Kultserie

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Freiburg, Karlsruhe, Ulm, Mannheim und Heidelberg, alle sind sie im Wettlauf um das neue Fernsehkommissariat für den Tatort – nur Villingen-Schwenningen rannte den Tatort-Machern seinerzeit davon.

Es war Anfang der 90er als auch Villingen-Schwenningen zu ähnlichen Fernsehehren kommen sollte. Damals wurde für den Tatort "Das Narrenspiel", der 1994 auf Sendung ging, ein Drehort gesucht und bei den Villingern angefragt. Die Villinger Narrozunft hätte eine prominente Rolle in dem Tatort gespielt, "die Dreharbeiten hätten teilweise während des Umzugs stattgefunden", erinnert sich Klaus Hässler, der damals der Vize an der Seite von Zunftmeister Karl Heinz Fischer gewesen ist.

Doch so weit kam es gar nicht erst. Die Narrozunft Villingen stimmte ab und sagte nein zum Dreh von Folge 286 in Villingen. "Man hat abgestimmt, ob man sowas will, die Villinger Fasnet mit einem Mord in Verbindung bringen, und das wollte man nicht", die Abstimmung sei damals fast einstimmig ausgefallen, erinnert sich Hässler.

Ob das angesichts der Popularität des Tatorts und des Runs, den die Städte nun um Dreharbeiten oder im aktuellen Fall das Nachfolger-Kommissariat für den bald aufgelösten Konstanzer Standort machen? "Nein, um Gottes Willen!" Hässler ist über diese Frage noch immer entrüstet. "An einem Mord während der Fasnet kann man doch kein Interesse haben!"

Das "Villinger Drehbuch", wie Hässler es noch immer nennt, wurde, nachdem auch Rottweil abgelehnt hatte, in Ravensburg gedreht – mit großem Erfolg. Erst letzten Freitag ging das Narrenspiel zur Primetime wieder im SWR auf Sendung und ein begeisterter Zuschauer schreibt auf der Fan-Seite: "Sicherlich eine der interessantesten Tatort-Folgen: Hier stimmt einfach alles!"