Ein historisches Bild: Peter Ziegler und Christoph Hess läuten in Frankfurt den Börsengang ein. Archiv-Foto: Hess Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Tage der Hess-Aktie im General Standard sind gezählt / Handel wird sich weiter ausdünnen

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Ein – fast – wertloses Stück Papier, mehr ist die Hess-Aktie zwischenzeitlich nicht mehr. Ambitioniert war der Villinger Leuchtenhersteller im Oktober 2012 als einziger deutscher Mittelständler in diesem Jahr überhaupt im Prime-Standard an die Börse gegangen, doch auf den Bilanzskandal folgte der freie Fall. War die Aktie anfangs 15,60 Euro wert, stand sie gestern bei gerade einmal acht Cent je Stück. Wesentliche Veränderungen des Kurses sind wohl nicht zu erwarten, denn das Delisting der Hess-Aktie steht quasi unmittelbar bevor, wie Unternehmenssprecher Marco Walz im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte: "Bis einschließlich 13. November ist das Papier noch im General Standard gelistet, ab dem 14. November nicht mehr." Soll heißen: Das ist dann – vermutlich im Freiverkehr – zwar nach wie vor handelbar, unter dem Strich jedoch zum reinen Spekulationspapier verkommen. Da die insolvente Hess AG nur noch ein leerer Mantel sei, ohne operativen Geschäftsbetrieb, dürfte sich der Handel mit der dann "maximal spekulativen" Hess-Aktie Tag für Tag weiter ausdünnen, vermutet Walz.

Mit großer Euphorie nahm die Region im Herbst des vergangenen Jahres am Börsengang Anteil. Die Sparkasse Schwarzwald-Baar ermöglichte sogar eine bevorrechtigte Zuteilung. Gleiches passierte für die Region um Löbau mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Im Rahmen der bevorrechtigten Zuteilung wurden 4,2 Prozent der angebotenen Aktien an Privatkunden der Sparkasse Schwarzwald-Baar und der Ostsächsischen Sparkasse Dresden zugeteilt. Christoph Hess hatte mit einer Glocke auf dem Frankfurter Handelsparkett den Börsengang seines Unternehmens eingeläutet. Das Bild des strahlenden Vorstandsduos Christoph Hess und Peter Ziegler prangte auf den Zeitungsseiten in VS und Löbau. Doch die Euphorie erhielt im Januar via Ad-hoc-Mitteilung einen jähen Dämpfer: Die Nachricht vom Bilanzskandal machte die Runde und ließ den Wert der Aktie in den Keller rauschen.

Der Streubesitz der Aktie lag beim Börsengang bei 50,7 Prozent, ohne Ausübung der Greenshoe-Option bei 44,1 Prozent. 90,8 Prozent der platzierten Aktien wurden institutionellen Investoren zugeteilt, die restlichen 9,2 Prozent gingen an Privatanleger. Im Rahmen der bevorrechtigten Zuteilung wurden 4,2 Prozent der angebotenen Aktien an Privatkunden der Sparkasse Schwarzwald-Baar und der Ostsächsischen Sparkasse Dresden zugeteilt.

Der erste Kurs wurde bei 15,60 Euro festgestellt. Zum Platzierungspreis wurden insgesamt 2,645 Millionen Aktien zugeteilt.