Alexander Gackowski mimte beim Info-Abend in der Zehntscheuer einen Narro in Not. Ratsherr Michael Bohrer zeigte den Ersthelfern, wie man schnell an seine nackte Haut kommt, um Erste Hilfe leisten zu können. Foto: Heinig

50 Ersthelfer von DRK und Malteser informieren sich bei der Narrozunft. Noch Helfer gesucht.

VS-Villingen - An einen schwerwiegenden Einsatz konnte sich zum Glück keiner erinnern. Gleichwohl wollten es in der Zehntscheuer rund 50 Ersthelfer von DRK und Malteser ganz genau wissen: Wie kommt man im Ernstfall schnell an einen Narro heran?

Kreislaufprobleme oder ein Sturz auf dem Asphalt – Schlimmeres sei in den vergangenen Jahren bei den Umzügen der Villinger Fasnet nicht passiert, sagte Ratsherr Michael Bohrer. Seit einigen Jahren führt die Historische Narrozunft für die Rettungskräfte auf deren Anfrage immer wieder Informationsabende dieser Art durch.

Zum ersten Mal kamen sie alle – auch aus Königsfeld, Mönchweiler, Bad Dürrheim und Schwenningen – in der Zehntscheuer zusammen. An einem stattlichen "Probeobjekt" – Alexander Gackowski – demonstrierte Bohrer nicht nur, was ein Narro so alles darunterträgt, er zeigte vor allem, wie man umgekehrt schnell an seine nackte Haut kommt, um Erste Hilfe leisten zu können.

Trotz ernstem Hintergrund ging es dabei recht fröhlich zu und Bohrer erzählte die "Anekdote" von dem Narro, der sich bei einem Sturz die Hand schützend vor die Scheme hielt. Die Scheme blieb ganz – die Hand war gebrochen.

Besonderes Interesse galt den bis zu 20 Kilogramm schweren Rollengurten. Kann und soll man sie im Notfall durchschneiden? Bohrer und Gackowski bewiesen, dass ein Aufschnallen schneller, einfacher und vor allem materialerhaltend ist. Die Bändel der Rosshaarweste unter dem Häs, die Hosenträger, das Lederband zum Fixieren der Scheme, selbst ein Foulard wurden hingegen zum Schnitt freigegeben. Der Hinweis aus den Reihen der Retter, alles, was man zerschneiden darf grün und das, was tabu ist, rot einzufärben, trug zur Heiterkeit eines informativen Abends bei.

Augenmerk auf die Haube

Besonderes Augenmerk auf die Scheme und bei den Morbili auch auf die Haube zu legen, legten die Narros ihrem Publikum ans Herz. Sie rieten, die wertvollen Stücke einem Umstehenden in die Hand zu drücken, statt sie einfach nur abzulegen.

Klaus Kröper vom DRK-Ortsverein Villingen nutzte das Beisammensein der rund 50 Ersthelfer, um für einen Einsatz auch beim Zähringer-Narrentreffen zu werben. "Wir brauchen dringend noch Helfer", sagte er.

An der Fasnet begleiten in Villingen die Rot-Kreuzler den Kinderumzug mit zehn und den Großen Umzug mit 30 Personen. Für den Montag sind die Malteser zuständig.