Ziel: Mietwohnungen für unter sechs Euro pro Quadratmeter

Villingen-Schwenningen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft (wbg) will in den nächsten Jahren 20 Millionen Euro investieren, um erschwinglichen Wohnraum zu schaffen.

Zu einem Meinungsaustausch traf sich Christian Kühn, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen und bundespolitischer Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik, jetzt mit dem Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen (wbg), Rainer Müldner. Themen waren die Wohnsituation in VS und die Konversion. Kühn würdigte die Tätigkeit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, die unabhängig von Profitstreben für die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit preiswertem Wohnraum unerlässlich seien.

"Es gibt das Recht eines Daches über dem Kopf", umriss Müldner das Tätigkeitsfeld der wbg. Einig waren sich er und Kühn, dass ein starker Trend zur Re-Urbanisierung, zum Zuzug in die Stadt, feststellbar sei. Deshalb bestehe weiterhin großer Bedarf an erschwinglichen Wohnungen. Die derzeitige Neubautätigkeit der privaten Investoren in VS liege im oberen Mietsegment mit Preisen bis zu neun Euro pro Quadratmeter, teilte Müldner mit. Das sei für 85 Prozent der Wohnungssuchenden nicht erschwinglich. Deshalb plane die wbg in den nächsten Jahren Investitionen von rund 20 Millionen Euro. "Wir wollen bei diesem Projekt bezahlbaren Wohnraum anbieten. Die Mieten sollen unter sechs Euro pro Quadratmeter liegen", so Müldner.

Beklagt wurde, dass sich der soziale Wohnungsbau auf die Metropolregionen fokussiere. Das Land Baden-Württemberg sei bemüht, das zu ändern, so Kühn. Im Übrigen seien die Mittel für den sozialen Wohnungsbau vom Land deutlich aufgestockt worden.

Zur Konversion, der Umwidmung von ehemaligem Militärgelände, stellten die Gesprächspartner fest, dass ein Erstzugriffsrecht bei stimmigen Rahmenbedingungen durch die Kommune ausgeübt werden sollte. So könne sichergestellt werden, dass ein Beitrag zur Energiewende und zu klimafreundlichem, sozialen Wohnen geleistet werde, so Kühn. Ziel der wbg sei eine Entwicklung der Konversionsgebiete im Schulterschluss mit den Wohnungsbaugenossenschaften, sagte Müldner. Nur so könne eine preiswerte Wohnraumversorgung für breite Bevölkerungsschichten erreicht werden. Kühn bot an, bei Verhandlungen mit dem Bund behilflich zu sein.

Die wbg betreut mehr als 1500 Wohnungen, berichtete Müldner. Nenneswerte Leerstände gebe es nicht. Die Miete für die Bestandswohnungen liege im Durchschnitt bei 4,65 Euro pro Quadratmeter.