Auch beim VS-swingt-Konzert von Thorsten Goods blieben Plätze frei. Foto: fn

Herber Rückschlag nach Wiederbelebung: Von "ausverkauften Sälen" war man bei 36. Auflage weit entfernt.

Villingen-Schwenningen - Nach dem Jazz kommt der Blues. Nachdem VS swingt im Vorjahr mit Erfolg wiederbelebt wurde, gibt es einen herben Rückschlag. Gerade mal 1600 Zuschauer folgten dem Ruf ins Theater am Ring.

VS swingt als Magnet für das kulturelle Oberzentrum VS, ausverkaufte Veranstaltungen: An solche Zeiten können sich die Veranstalter des Jazzfestivals nur noch wehmütig erinnern. Von "ausverkauften Sälen" war man bei der 36. Auflage weit entfernt. Oder um es in den Worten von Meinrad Kempf, im städtischen Kulturamt für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, zu sagen: "Bei allen Veranstaltungen hatten wir noch Platz."

Die Zuschauerzahlen sind längst nicht mehr prickelnd: Insgesamt kamen etwa 1600 Zuschauer zu den Konzerten. Am schlechtesten war der Freitagabend besucht, bilanzierte Kempf. Am meisten zog Trompeter Til Brönner.

Schon einmal hatte die internationale Jazzreihe, einst so legendär wie ihre gebuchten Musiker, eine ähnliche Talsohle erreicht. Auch im Jahr 2010 kamen zu den Veranstaltungen viel zu wenige Besucher; in den glorreichen Jahren zuvor waren es auch mal an die 3000 Besucher gewesen. Der langjährige Programmplaner Fritz Ewald schmiss damals nach 34 Jahren den Bettel hin und machte aus seiner Verbitterung über das mangelnde Zuschauer-Interesse keinen Hehl. Erst im Vorjahr wurde VS swingt in seiner ursprünglichen Form wiederbelebt.

Ewald will sich zwar nun endgültig zurückziehen. Meinrad Kempf relativierte gestern jedoch diese Rückzugsgedanken: Auch weiterhin "wird er uns beratend zur Seite stehen". Ob auch weiterhin am Konzept festgehalten werde, eine breite Abbildung von Jazz bei VS swingt zu erreichen, konnte Kempf noch nicht sagen. Zunächst werde man analysieren. Erst in einem nächsten Schritt stehen das künftige Konzept und mögliche Änderungen zur Debatte.

Wer am Samstagabend etwas "in Richtung Jazz" hören wollte, hatte Auswahl. Zum einen VS swingt, zum anderen ein Konzert im Café Limba und dann noch eine Veranstaltung im Jazzkeller. Doch letztere sieht Dieter Dorer, Vorstandsmitglied im Jazzclub, keineswegs als "Konkurrenz". Im Jazzclub sei eine junge Nachwuchsband aufgetreten. Vom durchgehend eher jungen Publikum wäre wohl niemand zu Jasmin Tabatabei gegangen.