Vom Vorlesekoffer sind die Erzieherinnen und die Familien begeistert. Foto: Landratsamt Foto: Schwarzwälder-Bote

77 verschiedene Kindergärten verfügen bereits über einen gut bestückten Koffer

Schwarzwald-Baar-Kreis.

Fachkräfte aus 77 verschiedenen Kindergärten im Schwarzwald-Baar-Kreis besorgten sich im Rahmen einer Auftaktveranstaltung den "Vorlesekoffer für Familien". Das im vorigen Jahr neu eingeführte Angebot zur Sprach- und Leseförderung in der Bildungsregion Schwarzwald-Baar-Kreis geht damit in die zweite Runde.

Die Initiatoren des Projekts, die Familienbeauftragte Eva Ummenhofer und der Leiter des Bildungsbüros, Andreas Meßmer, luden die pädagogischen Fachkräfte in den Sitzungssaal des Kreishauses ein. Sie zeigten sich sehr zufrieden mit der großen Resonanz. Grundgedanke der Aktion ist ein Vorlesekoffer, der über die Kindergärten in die Familien gelangen soll.

Dieser besteht aus mehreren altersgerechten Büchern, vom Bilderbuch über Vorlesebücher bis zum Sachbuch, einer Hörbuch-CD und einem mehrsprachigen Buch. Die zentrale Botschaft des Koffers besteht in der Aufforderung, das Vorlesen in der Familie zu einem festen Ritual zu machen. Hierfür liegt jedem Exemplar auch eine kurze Elterninformation bei, die die Bedeutung des Vorlesens beschreibt. Kreisweit haben alle Kindergärten nun die Möglichkeit, sich mit ihren Schulanfängergruppen an dem Projekt zu beteiligen.

Wie funktioniert der Einsatz des Vorlesekoffers? Vom jeweiligen Kindergarten geht der Koffer an die Kinder, die im letzten Kindergartenjahr sind. Jede Familie hat so die Möglichkeit, den Vorlesekoffer für einige Zeit zu Hause zu nutzen. Wenn der Koffer die gesamten Schulanfängerkinder einer Einrichtung erreicht hat, gibt die zuständige Erzieherin den Koffer in einer öffentlichen Bibliothek ab (gegebenen falls mit den Kindern, um Kontakte zwischen Kindern und Bibliothek herzustellen). Von dort werden die Koffer wieder abgeholt, überarbeitet und erneut in Umlauf gebracht. Wissenschaftliche Erkenntnisse liefern die Grundlage: Wissenschaftlich unterstützt wird das Projekt von Jürgen Belgrad von der PH Weingarten.

Er stellt deutlich dar, warum Vorlesen so wichtig ist: Das Vorlesen fördere die sprachliche und emotionale Entwicklung der Kinder, steigere die Konzentrationsfähigkeit und es sei Ausgangspunkt für Leselust und Lesekompetenz.

Weiterhin betont er, dass "das Vorlesen eine wichtige Beziehungsschmiede" sei. Also: Vorlesesituationen können helfen, die Bindung zwischen Eltern und Kindern auf eine stabile Grundlage zu stellen. Genügend Gründe also für Meßmer und Ummenhofer, sich für dieses Projekt einzusetzen und den Vorlesekoffer auf Reisen zu schicken. Steigerung der Lesefreude Die intensiv durchdachte Konzeption des Projekts geht zurück auf die Unterstützung von Fachleuten der Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen. Susi Schneider und Matthias Hirsch sind zuständig für die Leseförderung für Kinder im Vorschulalter und standen beratend zur Seite. Sie gaben wichtige Tipps für die Buchauswahl und die Gesamtkonzeption des Projekts.

Wichtig war den Initiatoren auch die Ästhetik des Vorlesekoffers. Die ansprechende Gestaltung soll Lust machen, sich mit Büchern auseinanderzusetzen. Mit dem Vorlesekoffer sollen die bisherigen Aktivitäten der Bildungsregion zur Sprachförderung ergänzt werden.