Erst Neckar, dann Elbe und nun Spree? Heute soll verkündet werden, ob Andrea Zietzschmann neue Intendantin der Philharmonie wird. Zuletzt arbeitet sie mit Joachim Knuth (links) und Achim Dobschall beim NDR. Foto: Charisius Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Andrea Zietzschmann als neue Intendantin der Berliner Philharmoniker / Bestätigung heute erwartet

VS-Schwenningen/Berlin. Noch hüllt sie sich in den Mantel des Schweigens, doch die Information ist bereits durchgesickert. Heute – wenn der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko, seinen Vertrag unterschreibt – soll auch öffentlich verkündet werden, dass Andrea Zietzschmann die neue Intendantin ist. Damit würde sie die Nachfolge von Martin Hoffmann antreten, der sich im Sommer 2017 verabschieden wird.

Die 1970 in Schwenningen Geborene scheint geradezu prädestiniert für den Posten zu sein. Schließlich hat sie bislang den Bereich Orchester, Chor und Konzerte im NDR Elbphilharmonie Orchester in Hamburg etwa drei Jahre lang geleitet.

Zudem führte sie bereits ihr erster Job nach dem Studium nach Berlin. Dort arbeitete sie von 1997 bis 2003 als Managerin des Gustav Mahler Chamber Orchestras. Weder Job noch Stadt sind ihr also unbekannt.

Dass Schwenningen ihr schnell zu klein wurde, zeigte sich schon in frühen Jahren. Als Kind machte sie beispielsweise oft Reisen nach Venezuela. Ihr Wunsch danach, das organisatorische Talent mit Musik zu kombinieren brachte sie schließlich dazu, Musikwissenschaft, Volkswirtschaft und Kunstgeschichte in Freiburg, Hamburg und Wien zu studieren.

Erste Arbeitserfahrung sammelte sie während des Studiums beim WDR und den Staatsopern Hamburg und Stuttgart. Zudem war sie Orchestermanagerin und Musikchefin beim HR, durfte unter anderem ein Festival für Neue Musik betreuen. Die 46-Jährige kann folglich auf viel Erfahrung aufbauen.

Die Liebe zur Musik wurde ihr wohl ebenso in die Wiege gelegt wie der Drang danach, viel von der Welt zu sehen. So war ihr Vater ein passionierter Klavierspieler, die Großmutter eine Opernsängerin. Sie selbst beherrscht die Flöte und spielt in ihrer Freizeit gern ein wenig Klavier. Für die Geige hat die Mutter einer mittlerweile neunjährigen Tochter derweil nur noch wenig Zeit bei ihrem anstrengenden Berufsalltag. Auf den Klang muss sie trotzdem nicht verzichten, denn ihr Ehemann ist von Beruf Geiger.

Ihre ersten Berührungspunkte mit zeitgenössischer Musik fand Zietzschmann einst bei den bekannten Donaueschinger Musiktagen. Um 1980 herum entdeckte die damalige Schülerin ihre Leidenschaft für die jüngere, oftmals experimentelle Musik und war seither angefixt.

Wenn also heute verkündet wird, dass Zietzschmann in die deutsche Hauptstadt ziehen wird, um dort weiterhin für gute Musik zu sorgen, dann wären wohl die Wenigsten darüber überrascht.