Technik: "Funware Products" zeigt ihre "Digitale Revolution" / Retro-Kinobus und Gamestruck in der Halle

Von Jasmin Cools

Wenn man den Bus betritt, muss man den Kopf einziehen. Drinnen ist es dunkel. Während man sich vortastet, spürt man den weichen Stoff der Kinositze in den Reihen. Dann rattert es auf einmal. Manch Älterem zaubert allein das schon ein Lächeln auf die Lippen. Es ist das charakteristische Geräusch eines Super-8-Filmprojektors, der nun Charlie Chaplin über die Leinwand hinten im Bus tanzen lässt. "Uns ist es wichtig, diesen Sound der klappernden Filmrollen rüberzubringen", erklärt Projektmanager Steven Melchior seine Intention. Und tatsächlich entlockt das Knistern der alten Filme so manchem Zuschauer ein Seufzen – Nostalgie liegt in der Luft.

Doch nicht nur für die Älteren ist der Bus eine spannende Sache. Es handelt sich nämlich um einen 25 Jahre alten, amerikanischen Schulbus aus Tennessee, der einst die Schauspielerin und Sängerin Miley Cyrus zur Schule nach Nashville gebracht hat. Auch die Kinder finden ihre Freude daran und können Filme wie Biene Maja schauen. Natürlich gibt es für jeden Kinobus-Besucher auch Gratis-Popcorn zum Film.

Der Retro-Kinobus ist aber nur eines der vielen Module, die "Funware Products" auf die Südwestmesse nach Schwenningen mitgebracht hat. Der Bereich "Digitale Revolution" ist ein wahres Paradies für Leute, die die alte Zeit vermissen, oder jene, die sie nicht miterleben konnten. Dort finden sich nicht nur alte Computer oder Schreibmaschinen, sondern auch große Retro-Spielautomaten aus den 1980er-Jahren, Konsolen, Fernseher und Schallplatten. "Das ist quasi ein reisendes technisches Museum. Wir verfolgen die Entwicklung im Zeitraffer vom Telefon mit Wählscheibe bis zum Iphone", erklärt Melchior. Und die alten Geräte üben durchaus noch ihren Zauber aus. "Auch wenn es nur dieses alte 2-D-Gaming ist, sind alle begeistert von den Automaten", sagt der 26-Jährige, der im Zeitalter der Videorekorder aufgewachsen ist.

Die Älteren würde es meist zu den Schallplatten ziehen. "Viele freuen sich sehr, eine alte Platte zu finden und noch einmal auflegen zu können", sagt er. Die seien eben doch noch sehr analog gestrickt.

Melchior fasziniert besonders die Entwicklung der Telefone. "Da gab es den größten Fortschritt in der kürzesten Zeit", sagt er. Messebesucher Claudio Heimburger aus Seedorf im Kreis Rottweil ist fasziniert vom Stand. Er ist Hobby-Sammler von Hifi-Geräten. Bei den alten Objekten gerät er ins Schwärmen. "Einfach genial. Ich erinnere mich auch an die Atari-Konsole. Auf den Verpackungen sahen die Bilder toll aus und wenn man gespielt hat, waren es nur Bildkaros", erinnert er sich lachend. Auch Data-Sets seien eine tolle Entwicklung. "Wenn man früher den PC ausgeschaltet hat, waren alle Spielstände weg. Heute werden die ja gespeichert", sagt der 34-Jährige.

Ein Eye-Catcher der "Funware Products" ist auch die digitale Slot-Machine, die die Firma eigens gebaut hat. Sie beruht auf dem Prinzip des "Einarmigen Banditen" und ist aus drei 65 Zoll-Fernsehern zusammengebaut. Das Design der Symbole ist dabei flexibel. "Wir haben auch extra einen Buzzer. Die Leute kennen sowas ja aus Sendungen wie ›Schlag den Raab‹ und wollen unbedingt auch mal drauf hauen", erzählt Melchior. Und tatsächlich ist der Spielautomat besonders bei den Kleinen sehr beliebt.

Überhaupt ist alles familienfreundlich gestaltet, auch der 17 Meter lange Games-Truck, der gerade mal so in der Halle Platz findet. Drinnen findet man alles, was das Zocker-Herz begehrt – von der X-Box One bis zur Play-Station. Wichtig ist Melchior, dass es keine Ballerspiele gibt. "Die Familie, die Verbindung von Jung und Alt soll im Fokus stehen", meint er. Nächstes Jahr will er das Ganze noch größer aufziehen und neben digitalen auch analoge Spiele ins Angebot aufnehmen.