Innenstadt-Workshop: Bürger diskutieren

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. Noch etwas aufgebracht war die Stimmung unter den Schwenninger Anwohnern, als sie sich am Dienstag Abend nach dem informativen Rundgang durch das Sanierungsgebiet Fußgängerzone (wir berichteten) zum gemeinsamen Bürgerworkshop im Hotel Neckarquelle trafen.

Waren doch bei der Baustellenbesichtigung noch einige Fragen unbeantwortet geblieben, die zum Bestandteil einer zunächst zähen Diskussion um teilweise nicht mehr änderbare Bauvorhaben für den ersten und zweiten Bauabschnitt wurden.

Dirk Kron vom Freiburger Moderationbüro Südlicht, der wie bei den vergangenen Workshops den Abend leitete, wurde seiner Rolle als Vermittler zwischen Bürgern, Vertretern aus Politik und Handel sowie den beiden Stadtplanern Erich Bisswurm und Uwe Schlenker, gerecht. Zusammen mit Bürgermeister Rolf Fußhoeller machte Dirk Kron deutlich: "Der Bürgerworkshop ist kein entscheidungstragendes Gremium, sondern eine Art ›Politikberatung‹, die dem Gemeinderat Empfehlungen aussprechen kann."

Beispiele aus der Vergangenheit für die Vorstellung und den Beschluss von Bürgerideen im Gemeinderat: Die für die neue Fußgängerzone vorgesehenen Baumquartiere oder die geplante LED-Beleuchtung, die bereits vor dem City-Rondell zu sehen ist.

Das Areal um das City-Rondell bildete auch einen der Themenschwerpunkte in der jüngsten Bürgerbeteiligungsrunde, die von Uwe Schlenker vorgestellt und anschließend in Kleingruppen diskutiert wurden. "Leider sind wir mit der Gestaltungsplanung des City-Rondells noch nicht soweit, wie wir eigentlich wollten", musste Rolf Fußhoeller eingestehen.

Fest stehe jedenfalls, dass eine Aufwertung der Rondell-Terrasse durch Privatinvestitionen sowie eine Neubelebung des Vorplatzes Bestandteile des nächsten Bauabschnitts sein werden.

Mehr Diskussionspotenzial bietet der geplante Rückbau der Passagenüberdachung zum Muslenplatz hin. "Die Entfernung wäre auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Besserer Sichtkontakt zwischen den Geschäften sowie mehr Freifläche für die Marktstände wären somit gewährleistet", ist sich Uwe Schlenker sicher.

Was zunächst schon in trockenen Tüchern schien – der Vorentwurf war bereits vom Gemeinderat beschlossen worden – schlägt in eine rege Diskussion um: Nicht alle Bürger sind im Konsens über den Rückbau, "da die Freilegung des Wohngebäudes links neben der Passage nicht unbedingt die Attraktivität der Fußgängerzone fördert", äußert sich eine Anwohnerin zu Wort. Dirk Kron streut daraufhin sogar eine spontane Probeabstimmung mit ein.

Ähnliches Szenario bei der Debatte um den Muslen-Brunnen, welcher "unbedingt einen neuen Standort verdient habe", so Bürgermeister Fußhoeller:

Der Vorschlag von Architekt Schlenker, den Brunnen auf den kleinen Muslenplatz zu verlegen, stößt nicht bei allen Beteiligten auf Zustimmung; Wasserspiele oder andere Gestaltungselemente werden als Alternativen für die Platzaufwertung genannt.