Appellierte an eine "werteorientierte und interessengeleitete Außenpolitik": CDU-Politiker Thorsten Frei. Foto: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Campus Abend: Thorsten Frei spricht über Flüchtlingskrise

Von Andreas Hennings

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Zukunft Deutschlands und Europas – ein Thema, das nach großer, weit entfernter Politik klingt. Dass die Herausforderungen unseres Landes und Kontinents aber jeden betreffen, machte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei gestern mit seinem Impulsvortrag beim Campus Abend an der Dualen Hochschule in Schwenningen deutlich.

Rund 50 Studenten und weitere Interessierte waren in den Gutenberg-Hörsaal gekommen. Zur Sprache brachte Frei hauptsächlich die Flüchtlingskrise. Nach einem Überblick über die Krisenherde der Welt betonte er, dass eine Trennung zwischen Innen- und Außenpolitik nicht mehr möglich sei. "Die Entfernungen werden durch die Globalisierung kürzer, die Herausforderungen wie internationaler Terror größer. Die Auswirkungen entfalten sich unmittelbar in unserem Lebensumfeld", so der 42-Jährige.

So komme auf Städte und Gemeinden die Aufgabe zu, die Flüchtlinge in den Alltag – ob mit einer Unterkunft, Schule oder Arbeit – zu integrieren. Allein Baden-Württemberg stelle zwei Milliarden Euro für die Bewältigung der Flüchtlingsströme zu Verfügung, der Kreis wird 2015 in der Frage der Flüchtlingsunterbringung mit einem Defizit von drei Millionen Euro abschließen, wie Frei im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten sagt. "Diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen." Weder Deutschland noch Europa könnten die Probleme jedoch alleine lösen. Anzupacken gelte es in den Krisenherden vor Ort.

Zu der gestrigen Veranstaltung war Frei eingeladen worden. "Studenten sind eine wichtige Zielgruppe, weil sie gerne über den Tellerrand hinausschauen. Generell hat das Thema eine große Relevanz für die Menschen hier vor Ort", betont er.

Anklingen ließ der Bundestagsabgeordnete das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP. Auch dieses habe für die Region Auswirkungen – Frei erklärte die Vorteile. Ein Beispiel: Mittelständische Unternehmen würden sich in einem vereinfachten Rechtsrahmen bewegen. "Gerade für die international aufgestellte produzierende Industrie, wie wir sie hier haben, ist das wichtig. Es geht um die Stärkung unserer Wirtschaft, um unsere Existenzgrundlage." Unternehmen müssten für den amerikanischen Markt keine gesonderten Produkte mehr fertigen. Zudem könnten in Deutschland je nach Anstieg des Bruttosozialprodukts kurzfristig rund 200 000 Arbeitsplätze geschaffen werden.