Köcheabend in der Neuen Tonhalle begeistert erneut Publikum / Klößchen in grüner Soße kommt an

Von Felicitas Schück

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Die Stimmung ist gut, die Qualität ist gut und die Musik ist gut", waren sich die Gäste einig.

Zu einem glänzenden gesellschaftlichen Ereignis geriet auch in diesem Jahr der Feinschmeckerabend der Köche in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg in der Neuen Tonhalle. "Ein tolles Event" lobte Michael Sommer, Chef der Werbeagentur WAS in Villingen, der zum dritten Mal dabei war. "Ich finde das eine gute Sache und die Qualität ist hervorragend", lobte er. "Die Musik ist meine". Mitveranstalter und Chefredakteur Njoschi Weber traf mit seiner Band auf der Bühne den Geschmack des Publikums. Ungefähr 450 Gäste waren in die Neue Tonhalle gekommen, dieses Mal mehr Menschen aus dem Umland von Villingen-Schwenningen und dem Kreis Rottweil als aus der Doppelstadt. Zum Beispiel Dominik Kienzler aus Triberg, der zum ersten Mal beim Köcheabend war. Der 25-Jährige, der selbst gerne kocht, lobte die "sehr schöne Atmosphäre" und die "exzellente Küche". "Die Musik ist toll" hob er hervor. "Ich würde das weiterempfehlen". Riesige Schlangen bildeten sich wie schon in den Vorjahren bei Pasquale Caputo vom Ristorante Antica Roma in Schwenningen, der zeigte, wie er Nudeln macht. Bei seinen toskanischen Fettucine mit frischen Steinpilzen und schwarzen Trüffeln sparte er nicht mit der teuren Delikatesse, die in Hobelspänen über den Nudeln lag und hervorragend mundete. Peter Schmid vom Restaurant im Öschberghof Donaueschingen brachte schon mit seiner Vorspeise, einer Creme von Trüffelkäse auf Rosinen-Haselnuss-Parisienne, die Gäste ins Schwärmen. Wer dann wissen wollte, was ein mit Apfelholz angeräuchertes "Bürgermeisterstück" ist, dem erklärte Schmid: "Das ist ein besonderes Stück, das für den Pfarrer oder Bürgermeister reserviert wird." Wer es probierte, bereute es nicht.

Dicht standen die Gäste beim "Walking Dinner" auch bei Alexander Rapp vom Café Rapp in Königsfeld, der vor kurzem mit einem Bip Gourmand sozusagen geadelt worden ist. Sein Himbeer-Champagnersorbet mit Linzer Torte erwies sich als ein Gedicht. Zuvor servierte Rapp Saibling, auf der Haut gebraten auf Kürbis-Fenchelgemüse mit Parmesanschaum. Wie jedes Jahr glänzte Rüdiger Bosse vom Hotel Bosse in Villingen, zunächst mit einer spätherbstlichen Auswahl von hausgemachten Terrinen und überzeugte dann mit Wildhasenrückenfilet. Wie er, so hatten die meisten der elf Gastronomen der Region nicht nur ein, sondern gleich mehrere Gerichte für die Gäste mitgebracht. "Das ist ungewöhnlich", sagte Erich Schütz, der Produktionsleiter der Zeitschrift "Die Köche", der mehrere ähnliche Veranstaltungen in anderen Regionen organisiert: "Die Villinger Köche machen sehr viel". Auch den gelungenen organisatorischen Ablauf (zuerst werden Vorspeisen serviert, dann holen die Gäste die Hauptgerichte und Dessert) hob er hervor. "Ich finde es schön, dass es so viele kleine Portionen gibt", lobte die 29-jährige Melanie Bahl aus Triberg, die zum ersten Mal dabei war und nächstes Jahr wiederkommen will. "Die Atmosphäre ist toll, die Musik ist sehr schön".

Als Favorit unter den Gästen gehandelt wurde alsbald ein Klößchen in giftgrüner Soße, nämlich Nockerl vom Siedelbacher Bergkäse mit Rahmspinat. Das gab es bei Verena Martin vom Landgasthof "Hirschen" in Mundelfingen. Die einzige Köchin an diesem Abend, hatte ihre kleinen Söhne Zacharias und Klaus mitgebracht und überzeugte auch mit ihrem Dessert, Tobleroneparfait mit Zitrusfrüchten.

Michael Sommer, der die Küche von Verena Martin schätzt, war außerdem begeistert von dem, was das Hotel Bosse auf den Tisch brachte und schließlich total überrascht von dem Wildschweinmaultäschle mit Steinpilz-Kartoffelpüree und Wildpreiselbeeren, das es bei Tobias Maier vom Ringhotel Restaurant Johanniterbad in Rottweil gab. "Das müssen Sie probieren, das schmeckt toll", sagte er. "Dass es so etwas in Rottweil gibt, das hätte ich nie gedacht." Allerdings vermisste Sommer wie einige andere Gäste wenigstens einen Barhocker, auf den man sich zwischendurch mal hätte setzen können. Die Stehtische in der Neuen Tonhalle waren vielleicht auch der Grund, dass diesmal einige gereiftere Gäste auf eine Teilnahme verzichtet hatten. Stundenlanges Stehen ist schließlich anstrengend, auch wenn es noch so gut schmeckt. Zum ersten Mal dabei waren die Mini-Köche, die selbst gemachte Pralinen anboten und Michael Preiss vom "Grünen Baum" in Donaueschingen, beides eine Bereicherung. Gast Joachim Albrecht aus Donaueschingen besuchte ebenfalls zum ersten Mal den Köcheabend. "Das ist sehr lecker, ich kann mich gar nicht entscheiden", sagte er. "Die nette, lockere Atmosphäre gefällt mir, jetzt weiß ich, wo ich zum Essen hingehen kann".