Lärmmessungen für Tempo 70 auf der B 33 soll es nun doch noch geben. Foto: Anspach Foto: Schwarzwälder-Bote

Tempo 70: Hezel äußert Kritik an Verhalten der Anlieger / Schurr fordert Messungen statt Berechnungen

Die von der SPD vehement geforderte Temporeduzierung auf 70 Stundenkilometer auf Teilen der B 33 stand gestern zur Debatte im Technischen Ausschuss – inklusive einer emotionalen Diskussion darüber, ob den Anliegern der Lärm zumutbar sei oder nicht.

Villingen-Schwenningen. Laut Lärmwerteberechnung sei der Fall klar, so Bürgermeister Detlev Bührer: Die Werte, mit welchen man eine Temporeduzierung verwirklichen könnte, würden schlichtweg nicht erreicht. Ein Ergebnis, das die Mitglieder des Technischen Ausschusses aber nicht so einfach schlucken wollen. Eine Langzeitmessung müsse her, forderte am Dienstagabend beispielsweise Edgar Schurr (SPD), und sprach damit vielen Kollegen aus dem Herzen.

Doch einen gab es, der sich traute, den Anspruch der Anlieger auf Lärmschutzmaßnahmen in Frage zu stellen: Bernd Hezel (CDU). "Man darf nicht vergessen, dass die Straße vor vielen Häusern da war – und die Leute schreien jetzt am lautesten", sagte er kopfschüttelnd und löste damit Empörung bei der Gegenseite aus.

Das sei damals eine ganz andere Situation gewesen, "damals konnte kein Mensch ahnen, dass das so ausartet", schimpfte Ernst Reiser (Freie Wähler). Und er outete sich als wahrer Pionier in Sachen Lärmmessung. Bei der Stadtverwaltung habe er sich bereits einmal ein solchen Gerät ausgeliehen, als es um Lärm vor Lokalen ging. "Ich hab mich dann damit auf den Balkon gestellt – und ich sag’ Ihnen: Das Gerät ist fast explodiert!"

Von Reiser also konnte auch Bürgermeister Detlev Bührer noch etwas lernen, denn: "Ich wusste gar nicht, dass wir so ein Gerät haben bei der Stadtverwaltung. Dann messen wir doch mal", regte er in Richtung seiner Mitarbeiter an. Für die Forderung von Edgar Schurr, die negativ ausgefallene Lärmberechnung nicht einfach zu schlucken, sondern weiter für die Anlieger zu kämpfen, zeigte sich Bührer offen, wenngleich die Erfolgsaussichten eventuell nicht gegeben seien.

Andere Städte sind da rigoroser

"Messungen sind in der Regel nicht dazu geeignet, solche Maßnahmen anzustoßen", erläuterte dazu Franz-Josef Holzmüller vom Stadtbauamt. Es gebe zu viele Parameter wie Wind, Temperaturen oder dergleichen, die solche Messwerte beeinflussen, daher gelte juristisch die Lärmberechnung mehr. Ein Einwand, den Schurr vom Tisch fegte: "Andere Städte" seien da viel rigoroser. Freiburg zum Beispiel – "da wird der Verkehr nachts auf 30 reduziert – und hier geht eine ganze Bundesstraße durch die Stadt".